
Man muss schon ein riesiger Fan sein um all die Anspielungen, Zitate, Metaphern etc. auch nur ansatzweise zu erkennen, geschweige denn zu verstehen. Das erschwert natürlich teilweise das Sehen, obwohl die Faszination gerade dadurch erhalten bleibt. Der Mensch findet doch seit jeher das Unbekannte am Interessantesten. Gänzlich bekannt sind (sollten zumindest) dafür dann die Songs, die dem Film ein Gesicht verleihen. Dabei interpretieren lauter namhafte, und in diesem Fall sogar gute, Künstler auf ihre Art und Weise die Songs des Meisters. Vor allem bei „Ballad of a Thin Man“ schafft Todd Haynes wunderbar die Symbiose zwischen Bild und Ton. Seit „Die Ermordung des Jesse James...“ gefiel mir keine Filmmusik mehr so gut. Am Meisten hängen geblieben ist allerdings „The Lonesome Death of Hattie Carroll“ – ich kann nur bedingt beschreiben wieso. Da spielen sowohl Text als auch Melodie zusammen...ergibt wie bei so vielen Songs von ihm ein großes Ganzes.
Über die einzelnen Passagen möchte ich gar nicht so viel Worte verlieren – sie bleiben ungreifbar, denn wie heißt es am Anfang schon so schön:
I
he
I'm
I'm her
not her
not
not here
I'm not there
Hätte dieser Film nicht den realen Background, den antreibenden Soundtrack, die ehrlich agierenden Schauspieler, sprich: keine Seele, wäre er „nur“ ein anstrengender Kunstfilm. So ist er jedoch ein Zeitzeugnis geworden, eine Probe für jedermanns Vorstellungskraft und Inspiration für Viele. Denn hier geht es um Bob Dylan, einem einfachen Mann hinter dem sich viel mehr verbirgt als man auf den ersten Blick vermutet. So abgedroschen es auch klingen mag, wir sind alle ein bisschen Dylan. In diesem Sinne ist mir auch keine ausgewogene Wertung zwischen Subjektivität und Objektivität möglich und somit verbleibe ich mit einer Empfehlung für alle Dylan-Fans und fantasievolle Menschen.