Sonntag, 20. April 2008

Be Kind Rewind

Der eine oder andere von euch wird in letzter Zeit auf Filmseiten getroffen sein, die geschwedet wurden. Schwedische Importversionen – der Ursprung wird im Film genauer erklärt. Was fällt einem sofort auf? Es steckt mehr Liebe zum Thema drin als in den meisten Originalen. Und genau das ist eine große Stärke von Michel Gondrys Filmen. Er lässt nicht nur seiner Kreativität freien Lauf, sondern auch seinen Schauspielern die somit etwas Besonderes und Eigenes in den Film einbringen. Und das sieht man auch am Ende, denn der beste Film entsteht wenn alle mit anpacken. Der Zuschauer im Kinosaal würde dann am liebsten selbst in solch einem Viertel wohnen, mit dieser Menge an filmbegeisterten Leuten jedes Alters.

Aber so was bleibt wohl ein Traumelement Gondrys, der immer Welten zeigt in denen man selbst gerne leben würde. Nun aber bitte noch mal kurz zurückspulen zum eigentlichen Film. Im Vorfeld wurde eifrig über die Hauptdarsteller diskutiert – fälschlicherweise. Denn beide Hauptdarsteller machen ihre Sache perfekt, Jack Black als paranoider Verschwörungsfanatiker (so durchgedreht wie immer) und Mos Def als dessen bester Freund. Um die Liebe zum Film eifrig zu zelebrieren verzichtet Gondry sogar auf eine Filmromanze, trotz weiblichen Einsatzes und einiger Anspielungen, die nie aufgesetzt oder unecht wirken. Highlight für jeden Filmfreund sind dann die zahlreichen geschwedeten Versionen bekannter Filme wie Rush Hour 2, Ghostbusters, Boyz in the Hood (Pizza-Blutlache), Boogie Nights sowie zahlreicher Klassiker. Besucht unbedingt die offizielle Seite zum Film Link, auf der es die vollen Versionen dieser und weiterer Filme gibt. Sogar eine Version von Lord of the Rings habe ich dort gerade entdeckt – muss ich mir noch ansehen, der kommt im Film nämlich nicht vor. Am Besten natürlich erst nach dem Kinobesuch ansehen. Diese Versionen wurden allesamt unglaublich kreativ umgesetzt - sehr beeindruckend und vor allem lustig. Technisch ist der Film ebenfalls auf der Höhe. Die Kameraführung empfand ich als sehr gut, besonders den Flug über das Viertel direkt zu Beginn und musikalisch braucht sich der Film ebenfalls nicht verstecken. Durch die Story bedingt bekommt man sehr viel Blues, Swing etc. zu hören, was zu dem speziellen Charme dieses Viertels passt. Einem Viertel, in dem die Leute noch viel weniger konsumieren als anderswo, sondern die Dinge zu schätzen und zu genießen wissen.

An sein Meisterwerk Eternal Sunshine of the Spotless Mind kommt Gondry insgesamt nicht heran, aber es reicht locker für eine hervorragende Note, durch die sich Be Kind Rewind zumindest bei mir vor Science of Sleep schiebt. An alle Leser dieses Reviews – seht euch diesen Film nach Möglichkeit mit ein paar Freunden im Kino an, zelebriert selbst diese Liebe zum Film und regt euch ein anderes Mal über die Kinopreise auf. Danke.


9/10

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