Zufälle sind schon seltsam. Da liegt man von einer Krankheit geschwächt zuhause herum, geht deswegen früher schlafen und wacht gegen 6 Uhr auf. Bis hierher nicht weiter atemberaubend – lustig wird es allerdings, wenn 15 Minuten später auf ProSieben der einzige Wes Anderson-Film läuft, den man noch nicht gesehen hat und dessen Laufzeit bis 8:20 Uhr datiert ist, dem Zeitpunkt an dem ich mich normalerweise zur Arbeit begebe. Ohne Krankheit hätte ich den also glatt verpasst und länger geschlafen. Zur Arbeit bin ich dann trotzdem noch gegangen – bei solch einem Wetter lass’ ich mich doch nicht von einer Grippe niederstrecken! Die ganze Geschichte interessiert natürlich niemanden und ist völlig belanglos, aber erspart mir die Findung einer anderen Einleitung.
Im Gegensatz zu seinen späteren Werken ist dies noch kein typischer Anderson. Die Charaktere sind zwar skurriler als anderswo und die Musik trägt ebenfalls Andersons Handschrift, der Rest ist allerdings eine recht typische Kleinkriminellen-Komödie. Keine bunten oder detailliert ausgestatteten Kulissen, es ist alles noch eine Spur ruhiger und vermeintlich bodenständiger. Auf die Idee, nachzuschauen was da gerade für ein Film läuft, bin ich außerdem erst gekommen als ich Owen und Luke Wilson gesehen habe, zusammen in einem Film immer ein eindeutiges Indiz für einen Wes Anderson Film. Zugegebenermaßen hat es der Film nicht gerade leicht, wenn man ihn erst nach einem Meisterwerk wie den „Royal Tenenbaums“ und grandiosen Filmen wie „Die Tiefseetaucher“ und „The Darjeeling Limited“ sieht. Wie alles andere auf der Welt braucht auch ein Regisseur Zeit sich zu entwickeln und gerade das macht den Reiz aus. Diese nicht vorhandene Perfektion (die Wes Anderson in seinen späteren Filmen immer aufbietet) weist eine Art Bodenständigkeit auf, mit der man sich gerne mal anfreundet. Selbst wenn man nicht verschlafen auf dem Bett liegt.
7/10
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