Der Film wagt sich in viele Richtungen vor, verbindet 60er-Jahre-Look mit 90er-Jahre-Setting, dazu eine Tonspur spannungsgeladener Musik im Hintergrund die selbst das Kaffee eingießen zu einem Akt der Willensstärke macht und zeigt der holden Weiblichkeit einen mit Plauze bewaffneten Matt Damon, der mit Schnurrbart frappierend Bud Spencers Gegner in ‚Sie nannten ihn Mücke’ ähnelt - siehe links auf dem Bild unten. Vielleicht nur eine Täuschung, keine Ahnung, wer es schafft nach diesem Film direkt klare Gedanken zu fassen, hat eh meinen größten Respekt. Es wird so oft gelogen und mit Zahlen um sich geworfen, dass man es am liebsten den FBI-Agenten gleichtun würde, die sich den größten Teil des Tages auf einem Bett sitzend die Stirn reiben.
Dass man trotzdem einen gewissen Überblick behält, liegt an der entspannten Erzählweise von Soderbergh. „Bloß kein Stress“ scheint das Motto zu sein – Anwälte aus allerlei Bundesstaaten wechseln sich vor der Kamera ab, wiederholen ohne Ermüdungserscheinungen ihre Vorwürfe und das Einzige was sich im Laufe des Filmes ändert, ist die Geldsumme um die es geht. Alle Anderen drehen sich – wie es sich für den kleinen Mann im großen Getriebe gehört – im Kreise ihrer Überzeugungen, wodurch jedermann früher oder später im Lügendickicht verloren geht. Nur einer bleibt außen vor: Jemand der moralisch flexibler ist als der Rest, vor keiner Änderung in seinem Lebenslauf zurückschreckt und einfach nur unheimlich schlau ist: Der Informant! Unfassbar!*
* Und falls doch: Steuerhinterziehung etc. wird nicht besonders schwer bestraft. Bzgl. Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie einen Banker in ihrer Nähe.
7/10
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