Die Welt von morgen wird anstrengend sein. Es blinkt, funkelt, blitzt und wackelt überall. Der einzige Vorteil der Zukunft: Man muss weniger tun um damit umgehen zu können. Ein kurzer Tippser mit dem Zeigefinger und das Chatfenster wird geschlossen, eine weitere kurze Zuckung und die Pizza (+ Käserand und Getränk!) ist bestellt. Und wenn man die ganze Hand bewegt – BOOM! – können sogar Menschen sterben. Schöne neue Welt. Wer übermäßig viel Pizza konsumiert hat, darf sich im Netz trotzdem ein schlankes Alter Ego zulegen und virtuell durch die Welt vögeln. Wie hieß es einmal so weise ... „Internet is for porn“.
Davon hat „Cable“ aka Gerard Butler nicht viel. Inhaftierter Sträfling, fälschlicherweise verurteilt und Spieler eines Spiels, dessen Regeln er nicht bestimmen kann. In einer Fernsehshow muss er die Rolle des Avatars annehmen und sich von einem 17-jährigen Killerspielspieler steuern lassen, der keinen Amoklauf begehen kann, weil’s scheinbar keine Schulen mehr gibt. Als Hauptdarsteller verfügt Cable natürlich über die Fähigkeit, sich gegen Wellen von Gegnern zu behaupten und zugleich die wackelnde Kamera zu ignorieren die in den besten Momenten sogar über ihn zu stolpern scheint. Dazwischen ein paar Verzerrer, Bildaussetzer und andere Störungen (den nackten Mann mit guten 200 kg Lebendgewicht zähle ich mal dazu), wie man es von modernen Actionfilmen gewöhnt ist. Die Frage ist nur wie oft man noch erwähnen muss dass so was weder schön wirkt, noch irgendein Gefühl von Bewegung, geschweige denn Action vermittelt, wenn die Kamera einfach nur wie ein Pinball durch den Raum saust. Abgesehen davon ein reinrassiger Männerfilm. Viele Muskeln, mit Schweiß und Blut in Szene gesetzt, fast kommt ein Stück SPARTA!-Feeling© auf. Die letzte Zutat, ein paar blanke Brüste, wurde natürlich nicht vergessen und tröstet darüber hinweg, dass eine öfters auftauchende Nachrichtenreporterin wie ein misslungener Klon von Julia Roberts aussieht – und die ist für sich schon nicht gerade das Nonplusultra, aber jeder wie er mag.
Marylin Manson und Konsorten gaben noch den benötigten, harten musikalischen Anstrich und machten den Film trotz nervender Optik und lückenhafter Story zur netten Unterhaltung. Dafür sorgte mehr als alle Anderen Michael C. Hall als böser Konzernchef, der mehr als einmal in seiner Spielweise an seine berühmteste Rolle als liebenswerter Serienkiller in Dexter erinnert. Am Ende macht Gamer genau den Eindruck, den der Titel verspricht: Ein sinnfreies Vergnügen ohne pädagogischen oder anderweitigem Nutzen, dem man sich – wie vielen Vergnügungen auf Konsole oder PC – für 2h gerne hingibt. Und wer dass nicht will, tja, der kann immer noch den Stecker ziehen.
6,5/10
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