Sonntag, 25. Mai 2008

Indiana Jones und das Königreich der Kristallschädel

Das neueste Abenteuer beginnt 1957 mitten im kalten Krieg: Im Südwesten der USA entkommen Indy und sein Kumpel Mac auf einem entlegenen Flugfeld in der Wüste nur knapp einer Auseinandersetzung mit skrupellosen sowjetischen Agenten. Als Professor Jones nach Hause ans Marshall College zurückkehrt, muss er feststellen, dass er auch hier in Schwierigkeiten steckt: Der mit Indy eng befreundete Dekan des Colleges erklärt ihm, dass die jüngsten Aktivitäten des Professors Verdacht erregt haben - die US-Regierung besteht darauf, dass Indy seinen Lehrstuhl verliert. Auf dem Rückweg lernt Indy den jungen Rebellen Mutt kennen. Obwohl Mutt auf den Archäologen sauer ist, macht er ihm dennoch einen attraktiven Vorschlag - falls Indy ihn bei einer persönlichen Mission unterstützt, könnte er einen der spektakulärsten Funde in der Geschichte der Archäologie machen: den mysteriösen Kristallschädel von Akator, den von alters ebenso faszinierende wie grauenerregende Legenden umranken.

Hach...was waren das noch für Zeiten als Peitschen nicht automatisch mit Sexshops in Verbindung gebracht wurden sondern Ausdruck männlicher Abenteurerfreude waren. Doch diese Zeiten sind leider vorbei – seit ca. 18 Jahren. Deswegen werde ich mich hüten hier viele Vergleiche zu den Vorgängern aufzustellen. Die knapp zwei Jahrzehnte voller technischer Revolutionen etc. dazwischen kann man nicht einfach ignorieren und so tun als ob Indy 4 genauso sein bzw. aussehen müsste wie die Vorgänger - es sei denn die Regisseure behaupten vorher, genau das wäre ihr Ziel.

Das Jahr 2008 scheint gut zu werden für Freunde von Abenteurerfilmen. National Treasure 2 war schon nicht schlecht und die Mumie erwacht bald zum dritten Mal. Dazwischen reiht sich ein alter Bekannter ein, der dieses Genre fast im Alleingang begründet hat. Gemeint ist Indiana Jones, rüstiger Renter, der sich lieber an Schatzsuchen statt an einer niedrigen Rente erfreut. Begleitet wird er von einem Spion-Freund-Spion-Hybriden, seiner hysterischen Ex-Freundin/Vielleicht-Frau und einem jungen Kerl, der es sich zur Aufgabe gemacht hat nie Haare im Gesicht zu haben. Aus diesen Charakteren hätte man viel machen können, leider bleiben sie größtenteils auf der Strecke. Hier und da ein wenig Familiengeplänkel, das war es auch schon. Für diese Art von Film war das in Ordnung, aber besser geht’s trotzdem. Ich gebe sogar zu dass Shia LaBoeuf ganz gut in die Rolle gepasst hat, sonderlich sympathisch bzw. toll finde ich ihn als Schauspieler jedoch nicht. Die Anderen (selbst die hübsche Cate) wurden aufgrund fehlender Screentime verschenkt. Man merkt dem Film schon früh an, dass er gar nicht besser sein will als andere Genre-Vertreter – sondern ganz genauso wie sie. Hier böse Eingeborene, da größenwahnsinnige Bösewichte die an ihrer Gier zugrunde gehen und so weiter. Neu ist nur die Kreuzung mit dem Film „Die verrückte Welt der Tier“. Hier ein paar Erdhörnchen die süß gucken, da ein paar Affen die automatisch böse Russen als ihren Feind erkennen, dort ein Schwarm großer und hungriger Ameisen. Noch 1-2 Ponys und man hätte alle möglichen Zielgruppen zufrieden gestellt.

Storytechnisch greift man sich diesmal Außerirdische aus der Mysterien-Wunschtüte. Sehr zufriedenstellend, da der Mythos sehr bekannt (und sogar akzeptiert) ist und mal was neues darstellt – im Gegensatz zu dem ganzen Bibel-Kram. Irgendwie ist es auch sinnlos bei Aliens etwas zu „unglaublich“ (oder neumodisch: over the top) zu finden. Gut...es gibt auch bodenständige Aliens wie E.T., die einfach nur telefonieren wollen, aber eben auch solche die gerne mal große Löcher in die Dimensionen sprengen und uns böse anstarren. Viel eher sollte man hinterfragen, mit welcher Intention gerade diese Geschichte genommen wurde – denn hier kommen wir zum Knackpunkt. Einem Knackpunkt namens George Lucas. Ich (Zitat Dr.Cox aus Scrubs) verabscheuungswürdige diesen Menschen. Erst herumlabern dass man viel weniger Effekte benutzt als andere aktuelle Filme, nur um dann einfache Erdhörnchen animieren. Dieser Kerl hat seine Seele an die moderne Technik verkauft. Früher fand ich es bewundernswert, mit wie viel Improvisation er Star Wars und andere seiner Frühwerke realisiert hat aber seitdem er Zugang zu neuer Technik hat, benutzt er sie für jeden noch so kleinen Scheiß. Und er war dann auch derjenige, der ein anderes (von Spielberg favorisiertes) Drehbuch ablehnte. Mich würde es daher nicht wundern, wenn er bei der Wahl des Skripts wieder nur an die möglichen Effekte gedacht hat.

Aber was soll’s – nun ist der Film da. Mit einer dümmlichen Tarzaneinlage, Verschwendung von Nebencharakteren, seltsamen Getier, seltsamen Getier etc., ABER auch mit einer Menge „gutem Humor“, lustigen Hommagen (Kneipenschlägerei) an die 50er, einem selbstironischen Professor und Außerirdischen (denn die mag ich eigentlich *g).

6,5/10

Um nun doch nochmal auf die Vorgänger zurück zu kommen. Betrachte ich ihn als vollwertiges Mitglied der Indy-Reihe, würde er 7,5/10 bekommen, denn die hatten prinzipiell die selben Schwächen, nur hatte man damals nichts zum vergleichen.

Montag, 19. Mai 2008

Brügge sehen.....und sterben?

Die beiden Profikiller Ray und Ken werden nach einem nicht ganz planmäßig ausgeführten Auftrag von ihrem jähzornigen Boss Harry von London nach Belgien geschickt, um in Brügge unterzutauchen und weitere Instruktionen abzuwarten. Während Ken vom kulturellen Angebot des mittelalterlichen Städtchens begeistert ist und alle Sehenswürdigkeiten besichtigen will, ist Ray nur angeödet. Am Set eines surrealistischen Filmes, in dem ein kleinwüchsiger Darsteller namens Jimmy mitwirkt, trifft er schließlich auf die hübsche Belgierin Chloë. Ken erhält inzwischen von Harry einen überraschenden Auftrag und gerät in einen tiefen Gewissenskonflikt…

Irgendwie haben all unsere Nachbarländer Dreck am Stecken. Tschechien hat Markenpiraten, Polen Autodiebe (letztens gab es eine Meldung, dass ein polnisches(!) Auto fast von UFOs entführt wurde. Hehe....Gerechtigkeit auf Umwegen), Österreich den Fall Amstetten, die Schweiz ist wie immer neutral, Luxemburg übersieht man gerne mal und in Holland kiffen sowieso alle. Einzig und allein Dänemark dient im Norden als krönender Heiligenschein. Nur geht es hier leider nicht um Dänemark – sondern um Belgien, dem Land der Kinderschänder und Schokolade – mit der Kinder gefangen werden. Diese Sicht von Belgien ist zumindest Teil eines Witzes von Auftragskiller Ray und wie der Rest des Textes oben wohl nur halbwahr...außer der UFO-Meldung!

Es ist schon ein harter Rückschlag wenn man aus dem britischen Königreich ins belgische Brügge geschickt wird und so wird Ray auch nicht müde zu erwähnen, wie beschissen doch dieses Brügge ist. Untermalt wird dieses Klagen von sanften Klavierstücken, die Brügges mittelalterliche Atmosphäre hervorheben und später rockige Züge annehmen, wenn Brügge durch Schießereien kurzzeitig aufwacht und in die Gegenwart befördert wird. Gerade die Musik fand ich von ihrer Stimmung, der Mischung und der Art her so genial, dass ich mir direkt den OST gekauft habe. Das zweite Lob geht an Colin Farrell, der hier wirklich gute Arbeit geleistet hat und seiner Figur viele Facetten verleihen konnte. Denn hier wartet kein 08/15-Agententhriller in dem jeder Typ cooler ist als Eis, sondern ein Film mit unerwartetem Tiefgang, mehreren melancholisch ruhigen Momenten und dem nötigen Witz/Verstand, um sich von der Masse abzuheben. Dazu gehören auch Farrels Kollegen Brendan Gleeson und Ralph Fiennes, die das Agenten-Trio komplettieren und sich ebenso sauber durch Brügge schießen. Den angesprochenen Witz sollte man noch mal extra würdigen, denn was hier teilweise aufgefahren wird ist echt klasse. Hier werden gekonnt Klischees über den Haufen geworfen, kommentiert oder gewürdigt – je nach Situation und ohne lächerlich zu wirken. An diesen Stellen macht der Film einfach nur viel Spaß. Dazu der unverbrauchte Drehort Brügge und ein interessanter Showdown (dessen Musikuntermalung alles wegrockt) – was will man mehr? An den Nebencharakteren hätte man noch ein Stück feilen können, ansonsten war ich restlos zufrieden. Angucken!

9/10


Für alle Interessierten hier der Trailer (falls noch nicht bekannt):

Sonntag, 18. Mai 2008

City of Ember - Trailer erschienen!

Nun ist endlich der Trailer zum nächsten Bill Murray-Film erschienen. Es geht um die Stadt Ember, die seit jeher von Flutlichtern und Lampen jeglicher Art beleuchtet wird, während um sie herum die Dunkelheit wartet. Doch der Generator, der den Strom liefert, setzt immer öfter aus und die Bewohner werden unruhig, zumal selbst der Bürgermeister keine Lösung parat hat. So hängt das Schicksal von Ember nun an zwei Jugendlichen, die einen Weg aus Ember finden müssen.

Habe das Buch am Wochenende durchgelesen. Sehr interessant, die Gesellschaftskritik ist - wie bei den meisten Jugendbüchern üblich - nur marginal wahrzunehmen, der Rest allerdings durchaus lesens- und wie es aussieht auch sehenswert. Entweder konnte ich die Szenen nicht alle zuordnen, oder man hat neue Handlungsstränge in den Film eingebaut

City of Violence

Als Tae-su, ein Polizist aus Seoul, erfährt dass sein Freund Wang-jae von ein paar Jugendlichen ermordet wurde, reist er kurzerhand in seine einstige Heimatstadt Onsung, um an der Beerdigung Wang-jaes teilzunehmen. Da er sich nicht mit den offiziellen Motiven für den Mord zufrieden gibt, ist er fest entschlossen den Fall aufzuklären und beginnt Nachforschungen anzustellen. Schon bald ergibt sich ihm der Verdacht, dass Pil-ho, ein gemeinsamer Jugendfreund der beiden und inzwischen ein einflussreicher Geschäftsmann, etwas mit dem Mord zu tun haben könnte.

Ich verstehe wirklich nicht wieso sich so viele Leute über amerikanische Remakes asiatischer Originale aufregen. Andersrum läuft es doch genauso, nur dass man dort nicht direkt zugibt ein Remake zu drehen sondern sich einfach diverse Stellen klaut, diese übertrieben darstellt und den restlichen Asia-Wahnsinn in Form von Martial-Arts-Einlagen etc. einbringt. Irgendwie sagen mir nur die asiatischen Dramen und teilweise auch Thriller zu, bei dem Rest muss ich unfreiwillig oft lachen.

Hier genauso. Das Overacting der Darsteller ist recht witzig, nimmt dem Film allerdings jegliche Glaubwürdigkeit. Die wäre später eh dahin, wenn Horden diverser Jugendlicher (Breakdancer, Hockeyspieler u.a.) sich auf der Straße mit Polizisten anlegen, nur um heulend zusammen zubrechen wenn sie einen Klaps auf den Hinterkopf bekommen. Da kann man nur noch lachend vor’m Bildschirm sitzen wenn man so was sieht. Dazwischen zieht sich der Film, dort stirbt mal einer, da reagiert mal wieder einer über....bis es zum (typischen) Showdown kommt. Zwei Leute gegen ca. 100 andere Typen + 4 „Spezialgegner“, die viel austeilen, aber nur einen Schlag wegstecken können. Wieder was zum Lachen. So passt das Ende zum restlichen Film, man kann dem Film also zumindest ein konstantes Niveau zugute halten.

4/10

Samstag, 17. Mai 2008

Mr. Bean macht Ferien

Mr. Bean hat den andauernden englischen Regen satt. Urlaubsreif und mit seiner Videokamera bewaffnet zieht er eine Spur der Verwüstung durch Südfrankreich und schafft es dabei sogar in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Gleichzeitig hält man ihn aufgrund eines Missverständnisses auch noch für einen Kidnapper.

Ich war ja vorher septisch....ähhh skeptisch, was den Film anbelangt. Die Serie gefiel mir immer sehr gut, der erste Film hingegen weniger – ebenso wie der Trailer zum zweiten Teil. Nun wurde ich dazu überredet ihn mir doch anzusehen und war sehr positiv überrascht. Dass der Film diesmal in Europa spielt, hat ihm irgendwie gut getan. Hier passt Mr. Bean einfach besser rein. Am Anfang läuft der Film recht typisch ab und bietet die üblichen Mr.Bean-Sketche (Krawatte im Automat stecken geblieben, Probleme beim Verzehr einer Garnele etc.), was nicht schlecht ist - einen aber auch nicht vom Hocker haut. Richtig gut wird es allerdings, wenn Mr.Bean mit dem Zug aus Paris heraus kommt und den Rest Frankreichs unsicher macht. Nicht nur dass die Sketche besser werden, nein, hier erblickt man immer öfter Willem Dafoe in einer unglaublich genialen Nebenrolle als Regisseur. Erst sabotiert Mr. Bean dessen Fruchtjoghurt-Werbespot-Dreh – natürlich unfreiwillig wie immer, später treffen beide in Cannes aufeinander. Dort stellt Willem Dafoe aka Carson Clay seinen pseudo-künstlerischen Streifen „Playback Time“ vor, der bei ihm äußerste Zufriedenheit auslöst, während alle anderen sich zu Tode langweilen. Blau-Filter, triste Hintergründe, philosophische Weisheiten einer Off-Stimme und Carson Clay selbst als Hauptrolle ergeben einen mühevollen......und vollkommen bescheuerten Film. Der alleine ist schon Begründung genug um sich diesen Film mal anzusehen. Da treten selbst Mr.Bean und die sehr hübsche Emma de Caunes (sehe jetzt erst dass ich sie schon in Science of Sleep und The Diving Bell and the Butterfly bewundern durfte) in den Hintergrund.

Von mir gibt’s eine Empfehlung, am besten mit ein paar Freunden ansehen, es lohnt sich wirklich. Mimik und Gestik von Rowan Atkinson sind einfach unschlagbar – und hier wird er im Gegensatz zum ersten Film auch noch gut durch Nebenrollen ergänzt.

8/10

Hier der Link zu "Playback Time": http://de.youtube.com/watch?v=fsGlgAczSYc
(Einbetten wurde leider vom YouTube-Nutzer deaktiviert)

Without you....i’m nothing....nothing....nothing...nothing. *g

Samstag, 10. Mai 2008

Speed Racer

Speed Racer ist der neue aufsteigende Superstar unter den Rennfahrern. Getreu seinem großen Vorbild, dem eigenen Bruder, der einst bei einem riskanten Lauf ums Leben kam, hängt er alle Gegner ab, gewinnt zahlreiche Matches und macht das kleine Familienunternehmen glücklich. Als eines Tages der cholerische Firmenchef der Royalton Company vor der Haustür steht und den Rennfahrer mit imposanten Versprechen abwerben möchte, schlägt dieser das Angebot aus – und macht sich somit zum ärgsten Feind von Royalton und dessen skrupellosen Handlangern, die die Rennen für saftige Profite manipulieren. Gemeinsam mit dem undurchsichtigen Ex-Rivalen Racer X versucht die Racer-Familie deshalb, den schmierigen Unternehmern den Garaus zu machen – bei jener Querfeldein-Rallye, die einst Speeds Bruder das Leben kostete.

Wie alle anderen Jünglinge habe ich früher gerne und voller Faszination mit Matchbox-Autos und dergleichen gespielt, inkl. Imitation der Motorgeräusche. Nachdem man älter wurde und die Autos langsam geschrottet wurden, setzte man sich an den heimischen Rechner bzw. die Konsole und zockte Spiele wie WipeOut oder Dethkarz. Selbst dort war das Geschwindigkeitsgefühl schon wundervoll und wie der Zufall es so will waren diese Spiele ebenso bunt wie heutzutage Speed Racer. Im Übrigen schafft es ein Standardmonitor ca. 16 Millionen verschiedene Farben darzustellen. Die wird man wohl im ganzen Leben nie zu Gesicht bekommen...es sei denn man sieht sich Speed Racer an. Nicht auf dem Monitor versteht sich...

Und toll war’s dann auch irgendwie. Natürlich merkt man dem Film stellenweise stark seine einfach gesponnene Story an. Natürlich ist hier stellenweise arges Overacting dabei. Natürlich bemerkt man die schlichte Aneinanderreihung von Familiengesprächen/Rennen bzw. Action/Familiengesprächen. Aber verdammt noch mal – wen interessierts? Man kann nur immer wieder die selbe Frage stellen: Warum werden manchen Filmen Dinge (wie das Fehlen einer guten Story) vorgeworfen, die diese nie für sich beansprucht haben bzw. bei denen von vornherein klar war dass es so was nicht im Film geben wird? Das ständige Wachowski-Bashing tut sein Übriges. Kein Wunder dass Deutschland als Land des Meckerns gilt.

*Luft hol*.....sorry, das musste jetzt erst mal sein, bei dem hochgestochenen Schrott den man teilweise so liest. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß. Den Akteuren merkt man an, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten. Susan Sarandon, Emile Hirsch, Christina Ricci, Matthew Fox, John Goodman etc....sie alle wirkten spielfreudig und locker. Aufgrund der netten 9 Millionen Euro Fördergelder vom Bund mussten auch ein paar deutsche „Schauspieler“ rein gestopft werden...leider. Gegen Ralph Herfordt hege ich eigentlich keine Abneigung, aber Moritz Bleibtreu ging hier mal gar nicht. Seine Rolle war so bescheuert wie kurz. Überdreht mag man gar nicht sagen, denn das waren viele Rollen, was zum bunten Stil des Filmes passte. Da wir schon dabei sind – den Stil und den Look des Filmes hasst oder liebt man, dazwischen wird es wohl nichts geben. Über 2 Stunden hält man ihn allerdings locker aus, denn es blinkt glücklicherweise nicht an allen Ecken und Enden. Mit der Technik konnte man sehr viel anstellen und herum spielen, dadurch entstanden einige wirklich schöne Perspektiven und Aufnahmen, die mit der visuellen Wahrnehmung des Zuschauers spielen. Bei solch einem Film ist es fast schon zwangsläufig klar, dass man ihn schnell schneidet und gerne auch mal so schnell, dass man selbst nicht mehr hinterher kommt. Vom Endkampf auf der Zielgeraden habe z.B. nur die Explosion am Ende mitbekommen. Ansonsten vollkommen okay – die Geschwindigkeitsschlieren sahen sehr genial aus.

Nervig war eigentlich nur der kleine Junge mit seinem Affen, da dessen Szenen auch gerne mal dort rein geschneidet wurden, wo sie gar nichts bringen bzw. stören. Bei der Musik merkt man dass ein Kenner am Werk war – Michael Giacchino. Der Score war gut, ebenso wie der überdrehte Titelsong.


Fazit: Bunter, kitschiger Film sucht Zuschauer. Biete einen hübschen CGI-Overkill, eine nette bodenständige Familie und eine rudimentäre Story. Denn es ist Sommer und man sollte auch mal alle Schwerfälligkeit und Nachdenklichkeit abstreifen können, um diese lebendige Kindheitserinnerung genießen zu können. Ein Film, der sich mal nicht für seine Vorlage schämt.

8/10

Freitag, 2. Mai 2008

Iron Man

Der Großindustrielle und Erfinder Tony Stark weiß zu leben: Als Milliardär liegen ihm die Frauen zu Füßen, er feiert Partys im Privatjet und verspielt Riesensummen im Casino, während seine Rüstungsfirma unter Obadiah Stane Rekordumsätze erzielt. Bei einem Waffentestlauf in Afghanistan wird er jedoch Opfer eines Bombenanschlags. Stark überlebt schwer verletzt und wird von einer Gruppe Aufständischer unter Führung des Warlords Raza dazu gezwungen, eine Superwaffe zu entwickeln. Es gelingt ihm jedoch, heimlich eine eiserne Schutzrüstung zu bauen, die ihn dank neuster Technologie zu Superkräften befähigt. Nach einer spektakulären Flucht zurück in die USA muss sich der Iron Man allerdings einem ersten übermächtigen Gegner stellen.

Wie weit wir sozial entwickelt sind kann man daran erkennen, dass sich jeder Mann wünscht so wie Tony Stark zu sein. Da klopfen wir uns alle auf die Brust, hauen den Konkurrenten was vor’n Latz, reißen coole, machohafte Sprüche....und sind stolz drauf. Am Ende zeigt man dass man trotzdem was im Laufe der Evolution dazu gelernt hat, setzt sich ins Kino und spielt den Rest nur im Kopf ab. Mann bleibt halt Mann. Man bleibt Tony Stark. Für 126 Minuten.

Dabei bietet der Film mehr Substanz als man zunächst annehmen mag und vorsichtig sollte man bei solchen Heldenentstehungsgeschichten eh sein. Da lässt man’s immer ruhig angehen, behält die Joker noch in der Hand und hofft das trotzdem alles gut geht. Für die große Leinwand braucht selbst ein Superheld im Anfangsstadium einen respektablen Gegner und hier krankt es heftig. Während Jeff Bridges als glatzköpfiger Obadiah eine hervorragende Performance abliefert, verkommt sein Eisenklotz am Ende zu einem Magneten der Langeweile. Dieser ist nicht nur eine billige, grobe Kopie des Iron Man, nein, der Bösewicht kann ihn noch nicht mal alleine zum Laufen kriegen. Dazu muss erst der Energiekern des Originals gestohlen werden – was den Auftritt des sogenannten Iron Monger noch schwächer macht als er sowieso schon ist. Der ist teilweise blöd geschnitten und recht kurz, dafür aber ansehnlich inszeniert (Iron Monger + Motorrad = Hau den Iron Man). Dafür sehen die wenigen Actionszenen klasse aus und man sieht ausnahmsweise mal wohin das ganze Geld geflossen ist. Aber kehren wir noch kurz zum Ausgangspunkt zurück: Tony Stark bzw. Robert Downey Jr.. Welche Pfeifen zweifelten an dessen Eignung? Ich wage zu behaupten dass niemand diese Rolle hätte besser meistern können, unabhängig von Downeys Vergangenheit. Jeff Bridges wurde weiter oben schon gebühren genannt. Fehlen nur noch Zwei. Zum einen die hier wirklich bezaubernde Gwyneth Paltrow als Starks Assistentin. Es war toll neben all diesen 08/15-Partytussen im Film mal eine bodenständige Frau zu erleben. Peinlich dass man ihr und Stark solche sentimentalen Szenen verabreichte und diese wie üblich mit schmalziger Musik unterlegte. Dann fehlt nur noch Terrence Howard...mit dessen Rolle ich mich erst nach dem Kinobesuch zufrieden geben konnte – genauer gesagt: Nachdem ich erfahren habe dass er mal „War Machine“ werden soll. Dadurch verstand ich auch die Anspielung am Ende des Filmes – ansonsten hätte ich ihn definitiv als langweilig und uninteressant abgestempelt. Somit wären alle wichtigen Komponenten abgehakt, die Bauteile des eisernen Mannes lasse ich jetzt trotz tragender Rolle einfach mal außen vor.

Am Ende bleibt ein guter Start in den Blockbuster-Sommer, der keine Bäume ausreißt, aber Lust auf mehr macht. Und mehr geht bei Comicverfilmungen ja immer – vor allem wenn nach dem Abspann die Rächer erwähnt werden. ;-)

7,5/10