Wie weit wir sozial entwickelt sind kann man daran erkennen, dass sich jeder Mann wünscht so wie Tony Stark zu sein. Da klopfen wir uns alle auf die Brust, hauen den Konkurrenten was vor’n Latz, reißen coole, machohafte Sprüche....und sind stolz drauf. Am Ende zeigt man dass man trotzdem was im Laufe der Evolution dazu gelernt hat, setzt sich ins Kino und spielt den Rest nur im Kopf ab. Mann bleibt halt Mann. Man bleibt Tony Stark. Für 126 Minuten.
Dabei bietet der Film mehr Substanz als man zunächst annehmen mag und vorsichtig sollte man bei solchen Heldenentstehungsgeschichten eh sein. Da lässt man’s immer ruhig angehen, behält die Joker noch in der Hand und hofft das trotzdem alles gut geht. Für die große Leinwand braucht selbst ein Superheld im Anfangsstadium einen respektablen Gegner und hier krankt es heftig. Während Jeff Bridges als glatzköpfiger Obadiah eine hervorragende Performance abliefert, verkommt sein Eisenklotz am Ende zu einem Magneten der Langeweile. Dieser ist nicht nur eine billige, grobe Kopie des Iron Man, nein, der Bösewicht kann ihn noch nicht mal alleine zum Laufen kriegen. Dazu muss erst der Energiekern des Originals gestohlen werden – was den Auftritt des sogenannten Iron Monger noch schwächer macht als er sowieso schon ist. Der ist teilweise blöd geschnitten und recht kurz, dafür aber ansehnlich inszeniert (Iron Monger + Motorrad = Hau den Iron Man). Dafür sehen die wenigen Actionszenen klasse aus und man sieht ausnahmsweise mal wohin das ganze Geld geflossen ist. Aber kehren wir noch kurz zum Ausgangspunkt zurück: Tony Stark bzw. Robert Downey Jr.. Welche Pfeifen zweifelten an dessen Eignung? Ich wage zu behaupten dass niemand diese Rolle hätte besser meistern können, unabhängig von Downeys Vergangenheit. Jeff Bridges wurde weiter oben schon gebühren genannt. Fehlen nur noch Zwei. Zum einen die hier wirklich bezaubernde Gwyneth Paltrow als Starks Assistentin. Es war toll neben all diesen 08/15-Partytussen im Film mal eine bodenständige Frau zu erleben. Peinlich dass man ihr und Stark solche sentimentalen Szenen verabreichte und diese wie üblich mit schmalziger Musik unterlegte. Dann fehlt nur noch Terrence Howard...mit dessen Rolle ich mich erst nach dem Kinobesuch zufrieden geben konnte – genauer gesagt: Nachdem ich erfahren habe dass er mal „War Machine“ werden soll. Dadurch verstand ich auch die Anspielung am Ende des Filmes – ansonsten hätte ich ihn definitiv als langweilig und uninteressant abgestempelt. Somit wären alle wichtigen Komponenten abgehakt, die Bauteile des eisernen Mannes lasse ich jetzt trotz tragender Rolle einfach mal außen vor.
Am Ende bleibt ein guter Start in den Blockbuster-Sommer, der keine Bäume ausreißt, aber Lust auf mehr macht. Und mehr geht bei Comicverfilmungen ja immer – vor allem wenn nach dem Abspann die Rächer erwähnt werden. ;-)
7,5/10
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