Samstag, 10. Mai 2008

Speed Racer

Speed Racer ist der neue aufsteigende Superstar unter den Rennfahrern. Getreu seinem großen Vorbild, dem eigenen Bruder, der einst bei einem riskanten Lauf ums Leben kam, hängt er alle Gegner ab, gewinnt zahlreiche Matches und macht das kleine Familienunternehmen glücklich. Als eines Tages der cholerische Firmenchef der Royalton Company vor der Haustür steht und den Rennfahrer mit imposanten Versprechen abwerben möchte, schlägt dieser das Angebot aus – und macht sich somit zum ärgsten Feind von Royalton und dessen skrupellosen Handlangern, die die Rennen für saftige Profite manipulieren. Gemeinsam mit dem undurchsichtigen Ex-Rivalen Racer X versucht die Racer-Familie deshalb, den schmierigen Unternehmern den Garaus zu machen – bei jener Querfeldein-Rallye, die einst Speeds Bruder das Leben kostete.

Wie alle anderen Jünglinge habe ich früher gerne und voller Faszination mit Matchbox-Autos und dergleichen gespielt, inkl. Imitation der Motorgeräusche. Nachdem man älter wurde und die Autos langsam geschrottet wurden, setzte man sich an den heimischen Rechner bzw. die Konsole und zockte Spiele wie WipeOut oder Dethkarz. Selbst dort war das Geschwindigkeitsgefühl schon wundervoll und wie der Zufall es so will waren diese Spiele ebenso bunt wie heutzutage Speed Racer. Im Übrigen schafft es ein Standardmonitor ca. 16 Millionen verschiedene Farben darzustellen. Die wird man wohl im ganzen Leben nie zu Gesicht bekommen...es sei denn man sieht sich Speed Racer an. Nicht auf dem Monitor versteht sich...

Und toll war’s dann auch irgendwie. Natürlich merkt man dem Film stellenweise stark seine einfach gesponnene Story an. Natürlich ist hier stellenweise arges Overacting dabei. Natürlich bemerkt man die schlichte Aneinanderreihung von Familiengesprächen/Rennen bzw. Action/Familiengesprächen. Aber verdammt noch mal – wen interessierts? Man kann nur immer wieder die selbe Frage stellen: Warum werden manchen Filmen Dinge (wie das Fehlen einer guten Story) vorgeworfen, die diese nie für sich beansprucht haben bzw. bei denen von vornherein klar war dass es so was nicht im Film geben wird? Das ständige Wachowski-Bashing tut sein Übriges. Kein Wunder dass Deutschland als Land des Meckerns gilt.

*Luft hol*.....sorry, das musste jetzt erst mal sein, bei dem hochgestochenen Schrott den man teilweise so liest. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß. Den Akteuren merkt man an, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten. Susan Sarandon, Emile Hirsch, Christina Ricci, Matthew Fox, John Goodman etc....sie alle wirkten spielfreudig und locker. Aufgrund der netten 9 Millionen Euro Fördergelder vom Bund mussten auch ein paar deutsche „Schauspieler“ rein gestopft werden...leider. Gegen Ralph Herfordt hege ich eigentlich keine Abneigung, aber Moritz Bleibtreu ging hier mal gar nicht. Seine Rolle war so bescheuert wie kurz. Überdreht mag man gar nicht sagen, denn das waren viele Rollen, was zum bunten Stil des Filmes passte. Da wir schon dabei sind – den Stil und den Look des Filmes hasst oder liebt man, dazwischen wird es wohl nichts geben. Über 2 Stunden hält man ihn allerdings locker aus, denn es blinkt glücklicherweise nicht an allen Ecken und Enden. Mit der Technik konnte man sehr viel anstellen und herum spielen, dadurch entstanden einige wirklich schöne Perspektiven und Aufnahmen, die mit der visuellen Wahrnehmung des Zuschauers spielen. Bei solch einem Film ist es fast schon zwangsläufig klar, dass man ihn schnell schneidet und gerne auch mal so schnell, dass man selbst nicht mehr hinterher kommt. Vom Endkampf auf der Zielgeraden habe z.B. nur die Explosion am Ende mitbekommen. Ansonsten vollkommen okay – die Geschwindigkeitsschlieren sahen sehr genial aus.

Nervig war eigentlich nur der kleine Junge mit seinem Affen, da dessen Szenen auch gerne mal dort rein geschneidet wurden, wo sie gar nichts bringen bzw. stören. Bei der Musik merkt man dass ein Kenner am Werk war – Michael Giacchino. Der Score war gut, ebenso wie der überdrehte Titelsong.


Fazit: Bunter, kitschiger Film sucht Zuschauer. Biete einen hübschen CGI-Overkill, eine nette bodenständige Familie und eine rudimentäre Story. Denn es ist Sommer und man sollte auch mal alle Schwerfälligkeit und Nachdenklichkeit abstreifen können, um diese lebendige Kindheitserinnerung genießen zu können. Ein Film, der sich mal nicht für seine Vorlage schämt.

8/10

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