Mittwoch, 30. Dezember 2009
Das Ende naht ...
Mission Impossible 3
Kleine Aufwertung meinerseits für Ethan Hunt. Wirkte, trotz massiver Werbepausen, runder als im Kino vor ein paar Jahren. Ich hatte mich damals sehr an dem abrupten Einbruch gegen Ende gestört, dabei wirkte der, trotz fehlender Teilnahme des Zuschauers, dennoch spannend, da ein Großteil der Action nach außen getragen wurde. Die Verfolgungsjagd im energiegeladenen Windrad-Feld war dafür umso störender, auf der "Too much"-Skala schlicht zu weit oben. Diese Szene ging genauso daneben wie der Klimagipfel in Kopenhagen; Bilanz: 1-2 Windräder kaputt, jede Menge angehäufter Schrott, beleidigte Zuschauer. Mutter Natur würde J.J. Abrams hierfür mit Popcorn bewerfen. Ab auf die Insel! Für die größte Begeisterung sorgt Philipp Seymour Hoffmann, der trotz geringer Spielzeit unheimlich intensiv spielt - da muss man gar nicht mehr viel schreiben, jeder sollte sehen wie gut er in diese Rolle passt. Dagegen sieht Tom Cruise trotz junger Freundin ganz schön alt aus, verliert aber auf hohem Niveau. Ich hatte es nicht mehr so im Hinterkopf, aber dass Giacchino für den Score verantwortlich war, hört man stark heraus. Das ist gut! Und gut bedeutet in diesem Fall eine Aufwertung von 7 auf 8/10 Punkte.
NEXT
Meine Damen und Herren, danke dass sie fleissig mitgevotet haben: Der next Uri Geller ist ... *trommelwirbel* ... Nicolas Cage! Nicht nur dass er etliche Millionen spurlos in Immobilien verschwinden lässt und sich deshalb keinen anständigen Friseur mehr leisten kann - NEIN! - er schafft es sogar die Illusion einer Story aufzubauen und am Ende mit einem misslungenen Prestigio selbst zu vernichten. Vielleicht kennt jemand die ursprüngliche Vorlage, ich kann mich gerade nur am Film orientieren und habe mich am Ende TOTAL geärgert, dass man als Zuschauer mit einem laschen "Alles kann, nichts muss. Wie sie sehen, sehen sie nichts. Ich sehe was, was du nicht siehst" zurück gelassen wird. Solche miesen Taschenspielertricks ... da rettet selbst Jessica Biel kaum etwas. Chemie zwischen den Darstellern war eh nicht vorhanden, der nexte bitte! Ich weiß zwar dass ein Zauberer seine Tricks nicht verrät, aber ich hätte doch zwei Dinge gerne noch gewusst:
1. Was sollte diese dämliche 'Verfolgungsjagd' mit den herabfallenden Baumstämmen? Neo weicht nun nicht mehr Kugeln, sondern CGI-Holz aus - große Klasse! Am Ende erfolgt die Erlösung nicht für die gesamte Menschheit, sondern nur für den Zuschauer, der unsanft Richtung Finale gestoßen wird.
2. Darf ich mir aussuchen, wie es Nicolas Cage geschafft hat, sich in mehrere Cages aufzuteilen? Dafür, dass er jahrelang nur zwei Minuten in die eigene Zukunft sehen konnte, entwickelt er sich gegen Ende des Filmes ziemlich rasant ... ohne dass man darauf eingeht wieso, weshalb, warum.
Vielleicht war Herr Cage einfach nur ehrlich und wollte den Zuschauern noch mehr Müll ersparen. Trostpunkte gibt's für den anfangs gar nicht so schlecht eingesetzten Blick in die Zukunft, der einem nicht immer leicht erkennen lässt ob es sich nun um die Realität oder nur eine mögliche Zukunft handelt.
2/10
Wer keine Zeit verlieren will, gibt sich nur den Trailer und ist dann eh bedient:
Mittwoch, 23. Dezember 2009
Alle Jahre wieder ...
Feiert schön - mit wem auch immer - und genießt Gans, Karpfen, Ente oder sonst noch so durch die Gegend läuft.
Ab 30.12. sollte hier wieder was stehen. Bis die Tage! :)
Sonntag, 20. Dezember 2009
Dark Night of the Soul
Grund dafür ist sicher auch die Mitarbeit von David Lynch und vielen weiteren namhaften Leuten am Album. Der Artikel beinhaltet sogar eine Info, wo dieses Album erstehen ist. Halbwegs legal, ihr müsst euch also um den Verbleib eurer Seele keine Gedanken machen.
Muss selbst noch öfter 'rein hören, prinzipiell sehr schönes Album - was erwartet man auch von einem Album auf dem u. A. die Flaming Lips, Iggy Pop und Suzanne Vega zu hören sind. Leicht jazzige Note mit Indie-Touch, klingt wie ein guter Kompromiss.

Samstag, 19. Dezember 2009
AVATAR
Hier regieren Schauwerte, groß und beeindruckend ... in 3D ... wow, was für eine Welt! Der Wald lebt, schreit, leuchtet und verzaubert. Faszination macht sich breit und doch bleibt man als Betrachter außen vor. Es wirkt wie ein Reflex, dass man versucht in dieser knapp dreistündigen Reise nach Pandora alles mit- und vor allem wahrzunehmen, was nur geht. Dabei kommen automatisch Merkwürdigkeiten wie der übertriebene Glanz auf Flora & Fauna in den Tagesszenen zum Vorschein. Andererseits erwecken die im Wind wiegenden Gräser und der komplette Wald bei Nacht eine gewisse Ehrfurcht aufgrund ihrer Beinahe-Perfektion. Nicht zu vergessen die Naa'vi, in deren Gesichtern man feine Poren und realistische Gesichtsregungen erkennt, während die Menschen scheinbar konträr dazu erstarren und so leblos wirken, als ob jeder von ihnen gerade in einem Avatar stecken würde. Die Technik steigt in himmlische Sphären auf, soll einem die Sinne benebeln und in gewissem Maße über die am Boden dahinvegetierende Story hinweg sehen lassen.
Doch so geht es nicht. Für mich wurde Avatar irgendwann zu einer puren Reflexion der Person James Cameron. Ein getriebener Mann, besessen von der neuesten Technik, der Erschaffung einer perfekten Illusion, so starr fixiert auf sein Ziel wie die Firma im Film auf ihren Profit. Dies unterstreichen seine teils aggressiven Reaktionen auf die Frage einiger Journalisten nach der simplen Pocahontas-Story. Er reduziert alle anderen wichtigen Dinge des Filmes auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, um 'seiner' Technologie zu einem überragenden Sieg zu verhelfen. Er beherrscht den Trick, aber ihm fehlt das Prestigio. Darüber täuscht selbst der kitschige Ethno-Anstrich nicht hinweg, der sich darin ergeht die ultimative Verbundenheit zur Erde darzustellen. Schön anzusehen und durch den Chorgesang sogar schön anzuhören, aber unter'm Strich kommt wenig bei raus. Ich würde James Cameron wünschen, dass er weniger in Superlativen denkt und nicht dem Trugschluss erliegt, dass die Optik für die, in den letzten Tagen wieder oft erwähnte, Kinomagie verantwortlich ist. Dabei sorgt doch eher eine gut durchdachte Geschichte - in Verbindung mit dem passenden Bild - dafür, komplett in einer anderen Welt abzutauchen. Oder wie erklären sich die selbsternannten Kritiker den Erfolg von Fantasy/SciFi-Büchern, wenn es doch so sehr um die Optik ginge?
Mehr möchte ich zu dem Film gar nicht schreiben und das Thema abhaken. Sollen Leute ihren Spaß am Film haben, ich gönne es ihnen, für mich war es trotz großer Vorfreude nichts. Dann warte ich lieber auf das 'Clash of the Titans'-Remake, der Film nimmt sich nach aktuellem Stand zumindest nicht wichtiger als er ist.
5/10
Wer den Trailer sehen möchte: Hier geht's lang. Youtube erlaubt bei dem Film kein Einbetten. Danke dass man mal wieder wie ein kleines Kind behandelt wird.
Montag, 14. Dezember 2009
Der Informant
Der Film wagt sich in viele Richtungen vor, verbindet 60er-Jahre-Look mit 90er-Jahre-Setting, dazu eine Tonspur spannungsgeladener Musik im Hintergrund die selbst das Kaffee eingießen zu einem Akt der Willensstärke macht und zeigt der holden Weiblichkeit einen mit Plauze bewaffneten Matt Damon, der mit Schnurrbart frappierend Bud Spencers Gegner in ‚Sie nannten ihn Mücke’ ähnelt - siehe links auf dem Bild unten. Vielleicht nur eine Täuschung, keine Ahnung, wer es schafft nach diesem Film direkt klare Gedanken zu fassen, hat eh meinen größten Respekt. Es wird so oft gelogen und mit Zahlen um sich geworfen, dass man es am liebsten den FBI-Agenten gleichtun würde, die sich den größten Teil des Tages auf einem Bett sitzend die Stirn reiben.
Dass man trotzdem einen gewissen Überblick behält, liegt an der entspannten Erzählweise von Soderbergh. „Bloß kein Stress“ scheint das Motto zu sein – Anwälte aus allerlei Bundesstaaten wechseln sich vor der Kamera ab, wiederholen ohne Ermüdungserscheinungen ihre Vorwürfe und das Einzige was sich im Laufe des Filmes ändert, ist die Geldsumme um die es geht. Alle Anderen drehen sich – wie es sich für den kleinen Mann im großen Getriebe gehört – im Kreise ihrer Überzeugungen, wodurch jedermann früher oder später im Lügendickicht verloren geht. Nur einer bleibt außen vor: Jemand der moralisch flexibler ist als der Rest, vor keiner Änderung in seinem Lebenslauf zurückschreckt und einfach nur unheimlich schlau ist: Der Informant! Unfassbar!*
* Und falls doch: Steuerhinterziehung etc. wird nicht besonders schwer bestraft. Bzgl. Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie einen Banker in ihrer Nähe.
7/10
Sonntag, 13. Dezember 2009
Zombieland
Hier die wichtigsten Regeln, die für einen Kinobesuch sprechen - oder halt nicht. Zur Not lassen sich Rückschlüsse auf die Abwehr von Zombies ziehen. Kann man spätestens zu Silvester brauchen, wenn einem auf der Straße lauter lebendige Partyleichen entgegen kommen oder zu Weihnachten die Oma mal wieder im Sessel einschläft und man mit geballter Faust daneben sitzt, wer weiß schon als was sie aufwacht? Schluss jetzt mit den Albernheiten, es wird Ernst:
# 1: Zombies töten macht Spaß - selbst als Zuschauer.
# 2: Im Falle von Regel 1 verzichte ich sogar auf eine plausible Story.
# 3: Ich verzichte aber nicht auf ein Grundmaß an Intelligenz. Die "Ich klatsch' mir mit der Hand an den Kopf"-Momente steigen gegen Ende stärker an als der Blutzuckerspiegel nach dem Genuss eines Twinkies und 'ner kühlen Dose Mountain Dew: Code Red.
# 4: Wer die Möglichkeit bekommt einen Zombie zu töten, sollte dabei Rockmusik hören.
# 5: Wer die Möglichkeit bekommt einen Souvenirshop zu zerstören, sollte dabei klassische Musik hören. Dann ist es nicht mehr pure Zerstörung, sondern Kunst. Glasscheiben brechen wie die uns bekannte Welt auseinander und ihre Scherben vereinen sich am Boden zu einem Meer aus kleinen, tanzenden Zombies, die sich ziellos im Kreise drehen. Wie schön.
# 6: Woody Harrelson ist cool. Bill Murray ist cooler. Am Coolsten ist, wenn man versteht wieso ich hier Bill Murray erwähne.
# 7: Lege selbst vor Zombies einen eleganten Auftritt hin ... bevor du ihr Hirn wegbläst.
# 8: Ich brauche eine Heckenschere.
# 9: Zombieland ist ein Partyfilm. Freunde, kühles Bier und diverser Knabberkram sind für's Genießen unerlässlich.
# Fazit: Wer dies alles beachtet, wird sicherlich seinen Spaß haben. Die kurze Laufzeit von nichtmal 90 Minuten tut dem Film gut und reicht für die 'Story', die er erzählen will. Die Zeitlupen-Aufnahmen von jagenden Zombies und flüchtenden Menschen wirken hypnotisierend und sind echt großes Kino. Alleine dafür lohnt sich der Eintritt.
7/10
Mittwoch, 9. Dezember 2009
Ghost Rider
Es geht aufwärts mit der Wirtschaft – überall neue Stellen. Man muss nur die Augen offen halten und ... nun ja, seine Seele verkaufen. Aber das machen Banker, Politiker und wahrscheinlich sogar Tante Emma genauso. Aktuell gesucht wird ein Ghostwriter, der es schafft eine eigentlich ziemlich simple Geschichte ebenso zu präsentieren, ohne jede Kleinigkeit aufzublasen als wär’s die Wiedergeburt von Jesus. Was nicht sein kann, denn der ist ja tot. Hat ihn am Ende der Ghostrider geholt? Oder doch des Teufels Sohn, der mit seinem World of Warcraft-Decknamen „Blackheart“ die Welt unsicher macht? Seltsamerweise kann er von seinem Vater nicht zurück in die Hölle geprügelt werden – dafür ist anscheinend der Ghost Rider da. Und die heiligen drei Könige aka Charles Dickens Weihnachtsgeister aka Wind, Wasser, Erde mischen ebenso mit. Leider ist deren Wirkung mit „gering“ noch ziemlich übertrieben bezeichnet. Ohne Myrrhe, Weihrauch und dergleichen sind sie für den GR nur Dreck unter seinen Bikerboots.
Da hat Nicolas Cage gut lachen, er hat außer seinem Gesicht eh nicht mehr viel zu verlieren, wenn man der Presse glauben schenken mag. Aber darauf kommt’s am Ende an ... den Glaube. Glaube ich daran hier einen guten Film gesehen zu haben? Nein. Glauben andere daran? Bestimmt! Wieso? Weil Bibelsprüche cool sind. „Mein Name ist Legion, denn wir sind viele.“ Hammer Satz, musste erst lachen, bis die Suchmaschine mit G mich darüber aufklärte, dass der Spruch in leicht abgewandelter Form wirklich so in der Bibel steht. Der komplette Film hat wie dieser Satz etwas leicht Trashiges an sich, obwohl die Kiste vom Rider schön glänzt und poliert wurde. Daraus entsteht ein gewisser Charme und wenn der Rider zusammen mit dem Marlboro-Mann gen Westen reitet, geht einem das Herz auf. Ich hätte mir am Ende etwas Düsteres gewünscht, ähnlich dem sehr gelungenen Constantine mit bedrohlicheren Gegnern und ‚ne Spur härter. Dann klappt’s auch mit dem brennenden Asphalt. In der Form bleibt ist der Ghost Rider nichts Halbes und nichts Ganzes, kann mir aber vorstellen dass die Fortsetzung durchaus etwas werden könnte.
5/10
Samstag, 5. Dezember 2009
Nachtrag zu 2012
Man wird richtig mitgerissen und leidet mit der Menschheit. Ich habe gelacht, geweint und gezittert. |
Richtig erkannt! Sollte für die letzten drei uns noch bleibenden Jahre unbedingt tagtäglich im ZDF zu sehen sein, direkt nach Rosamunde Pilcher, damit der Brechreiz nicht umsonst war.:
Ich finde, jeder sollte diesen Film sehen... Es ist net nur eine ausgedachte Geschichte, sondern entspricht dem, was uns erwarten kann... |
Veto!
Auch die Schaupieler machen ihren Job sehr gut. Viele davon sind noch garnicht so bekannt, aber das schadet dem Film keineswegs. |
Same here. Was da alles an Gehirnzellen zerstört wurde ...ohje, dafür hätte ich mir locker mehrere Jahre ohne Schuldgefühle die Birne zukippen können. Hätte mehr Spaß gemacht.
..aber ich hätte nicht gedacht das der Film zu gut wird. Ich habe noch nie einen Film gesehn in dem soviel zerstört wird. |
Montag, 30. November 2009
300 Schweizer!
Thema:
http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Schweiz-Islam;art123,2963063
Ja, so ist das... immer dieses böse Volk aus dem Südosten etc., hat denn niemand etwas aus "300" gelernt? Der lief übrigens gestern zum ersten Mal im Free-TV... deswegen dieser Querschläger zum Brennthema Nummer 1 der heutigen Nachrichten. War wie gewohnt gut, man muss nur das Wort Nazi aus der oft erwähnten Nazi-Ästhetik streichen, dann passt das. Ist nämlich ein optischer Leckerbissen, so lecker wie ein blutiges Steak zum Frühstück, kurz bevor die Maske einem das Sixpack aufmalt. Wer mit diversen Farbfiltern nichts anfangen kann, hat die freie Wahl und darf wegschalten.
Geredet wird relativ viel für solch einen Film - hoch und tief, laut und leise, homogen und homophob... gerne auch mal peinlich, aber dass ist vergessen, sobald das nächste Schild zersplittert, die Lanze bricht, das Blut fließt und der Zirkus Krone wieder zusammen getrieben wird. Ein Männerfilm für Leute, die statt Lego schon damals lieber ein Breitschwert bekommen hätten. Ähm... was Ernstes fällt mir nicht mehr dazu ein, ich habe vor 2(?) Jahren zum Release schon genug dazu geschrieben und trag's nach, falls ich es wiederfinden sollte.
Wer sich den Trailer ansieht, weiß genau was auf ihn zukommt. Nämlich 300 Spartaner! Also rennt weg oder haltet stand - ich vergebe mittlerweile 8 von 10 Punkte.
Sonntag, 29. November 2009
Der Lacher am Sonntag. Amen!

Wie im Himmel
Wer solch einen Titel hört, denkt natürlich sofort an Kitsch, schwedische Frauen und den Genuss von Köttbullar (zur Not die IKEA-Dinger, aber lasst das nicht Karlsson vom Dach hören*). Tja... man behält recht, aber wie es sich für den Himmel gehört, läuft alles harmonischer ab als in Schmachtfetzen von Rosamunde Pilcher, wo sich die Leute mit Liebes- und Hassbekundungen gleichermaßen vollkotzen, bevor sie sich von der britischen Steilküste stürzen. In Schweden ist alles bodenständiger und einfach näher am Typus "Mensch". Selbst wenn einem Menschen nur das Fahrradfahren beigebracht wird, sieht man gerne zu, denn es ist einem nicht egal. Man wünscht den Leuten entweder Gutes oder halt etwas Schlechtes, manchmal auch nur Ruhe oder Kraft. Wenn soviel Wert auf die Gefühle der Menschen gelegt wird, müssen leider andere Dinge zurückstecken. Einige sind (interessanterweise) verschmerzbar, wie die holprige Inszenierung mit recht groben Schnitten und plötzlichen Sprüngen. Dafür dass es ein Film über die Kraft der Musik ist, hört man erstaunlich wenig davon. Zwischendurch wird ein wenig gelallt und gefeiert, außer dem Finale und "Gabriellas Song" (großartige Nummer) bleibt die Musik leider nur Aufhänger für all die unterschwelligen Konflikte des Dorfes, z. B. zwischen Inger, die im Chor aufgeht und ihre Sexualität wieder entdeckt, sowie ihrem Freund, dem Pastor Stig. Der findet es nämlich gar nicht gut, dass die Fantasien aus seinen Pornoheftchen nun Realität werden und beschuldigt direkt mal alle der Sünde. Aber gut... dass er nicht gerade der Hellste ist, beweist er schon alleine dadurch, dass er diese Heftchen hinter ein paar Büchern im Wohnzimmer versteckt - Amateur! *g* Nun aber wie Star-Dirigent Daniel wieder zurück zu den Wurzeln: der Musik. Als audiophiler Mensch tut einem der Verzicht auf noch mehr dieser wirklich schön klingenden Chorlieder ziemlich weh. Da hilft nur noch der Kauf des Soundtracks, der hiermit so gut wie bestellt ist. Am Ende bleibt festzuhalten dass es mal wieder ein schwedischer Film geschafft hat, ins breite Licht der Öffentlichkeit zu treten und ich hoffe, es werden noch viele folgen. Ich wende meinen Blick gerne wieder gen Norden, um zu schauen welche Filmperlen in naher Zukunft das Licht der skandinavischen Wälder erblicken. Bis dahin befinde ich mich noch nicht im Himmel, aber zumindest auf Wolke 7/10.
* Zugegeben, diesen Insidergag musste ich mir erstmal selbst zusammengooglen. War nie so der Astrid Lindgren-Fan... wem es ebenso geht, dem sei gesagt dass Köttbullar die Leibspeise von Karlsson ist.
Montag, 23. November 2009
Family Guy - Spaß mit den besseren Simpsons
Weil's gerade so schön ist... hier die Szene wegen der ich letzte Woche am Boden gelegen habe. Und dass nicht wegen den Luftangriffen.
Sonntag, 22. November 2009
2012
Katastrophen-Tourismus. Keine neue Geschäftsidee, aber Herr Emmerich hat mich dazu gebracht diese Branche in die Professionalität zu führen. Ich werde, natürlich nur für Menschen die es sich leisten können(!), den Tag des jüngsten Gerichts durchplanen. Die Kunden dürfen sogar wählen wie sie sterben wollen: Flutwelle in Washington, Lava im Yellowstone, Erdrutsch in Los Angeles oder eine der anderen zahlreichen Katastrophen, die uns das CGI-Team auf der Leinwand vorenthalten hat. Hauptsache es geht schnell, denn einerseits werde ich an diesem Tag sehr viel zu tun haben, andererseits habe ich keinen Bock ewig dabei zuzusehen wie irgendwo Asphalt aufreißt und das einfache Volk im Boden verschwindet. Dieses ständige Geschrei geht schnell auf's Gehör. Gezahlt werden muss zwei Jahre im Voraus, soll mir ja noch was bringen.
Abgesehen davon bleibt '2012' ein Stück niederste Filmkunst, die sich nur mit dem "Höher, schneller, weiter!"-Prinzip über Wasser halten kann. Es war schon vorher klar dass Story und Charaktere blöd sein werden, aber so dumm hätte ich das am Anfang nicht eingeschätzt. Die Leute nerven nicht nur durch ihre Eindimensionalität, sondern vorrangig durch ihr schlichtes Glück ewig der Katastrophe zu entkommen. Da fehlt Spannung, Interesse, Leidenschaft und all das, was man braucht um einen 2 1/2-Katastrophenfilm zu überstehen. Wenn die Leute unverwundbar sind, ist selbst der Weltuntergang kein Grund zu weinen. Bezeichnenderweise sterben gerade die, denen man ein Überleben gegönnt hätte - nicht immer, aber oft (ich sag' nur Yellowstone und Ozeandampfer). Dazu diese ganze Holzhammer-Symbolik im Film... mit Kennedy, der das weiße Haus zerstört oder dem schwarzen US-Präsidenten, der am Ende durch Asche weiß im Gesicht ist. Nicht dass ich mir viele Gedanken um solche Szenen mache, aber wenn der Rest schon nichts bietet sucht man sich die Abwechslung woanders. Da kommt mir direkt Krieg der Welten in den Sinn mit seinen brennenden Zügen und dem panischen Tom Cruise, bedeckt mit Menschenstaub. Ohje... viel mehr möchte ich auch gar nicht weiter schreiben, festzuhalten bleibt: Effekte von großartig bis billig (Szene bei der Cusack dem Flugzeug hinterher rennt), Spannung von 0-0,5 auf der Richterskala, Musik ca. 10 Dezibel, Wasserstand 1500 m, Laune am Ende: Nullpunkt.
Kann man sich in einer größeren Gruppe mal auf Blu-Ray geben, aber viel mehr als die Verleihgebühr sollte man den Machern nicht zukommen lassen: Meine Entschuldigung: Ich wurde eingeladen.
2/10
Mittwoch, 18. November 2009
Gut gebrüllt, Loewe...
Es ist soweit: Nach fast zwei Jahren Abstinenz habe ich nun wieder einen Fernseher, was sich in sinkendem Internet- und vermehrtem Fernseh-Konsum niederschlägt. Nicht dass das Programm besser geworden wäre (Wir senden eine Kopie der Kopie der Kopie...), aber das Fernsehen sorgt für mehr Bequemlichkeit. Vor’m Rechner sitze ich in einem Stuhl und habe einen vergleichsweise kleinen Bildschirm. Beim Fernsehen kann ich mich auf’s Sofa legen und die Fernbedienung sorgt für den Rest. Die Senderanzahl ist überschaubar und erschlägt einen nicht wie die Abermillionen an Webseiten. Der neue, gebrauchte Fernseher hat für mich einen neuen Feierabend geformt. Wenn ich nicht unterwegs sein sollte, geht es 21 Uhr mit ‚Family Guy’ los – einer Sendung die ich DEFINITIV vermisst habe – und führt über zwei weitere Folgen ‚Family Guy’ (um 21:40 und 23 Uhr) zu einem erholsamen Schlaf. Überbrückt werden die Pausen mit Ausflügen in die Niederungen deutscher Fernsehkultur... ein paar Minuten „Bauer sucht Frau (die Mutti ähnelt und gerne ein wenig debil sein darf“ oder „Raus aus den Schulden (aber erst, wenn wir den LCD-TV bei MM gekauft haben. Wir sind ja nicht blöd, das läuft alles über Raten)“ etc.
Und was hat der Titel nun damit zu tun? Der Fernseher ist von Loewe und schnurrt noch wie eine große Raubkatze – hah! Hat ‚ne lustige Freeze-Funktion und beim Ausschalten laufen von beiden Seiten schwarze Blöcke ins Bild, die wie ein Theatervorhang zuklappen und mich in den Schlaf verabschieden. Man sieht, kulturelle Unterhaltung auf höchstem Niveau! Die Sendepause auf diesem Blog ist ebenfalls vorbei. also freut euch und frohlocket!
Montag, 16. November 2009
Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia

Vollkommen falscher Titel! Der Film müsste Die Chroniken von Narnia: Deus ex machina heißen. Welcher grenzdebile Trottel hat hier das Drehbuch verfasst? Oder muss man C.S. Lewis dafür zur Rechenschaft ziehen, dass die Geschichte so verzweifelt wirkt? Gut... die Ausgangslage gibt eh nicht viel her. Kleine Kinder entdecken einen Schrank in eine Zauberwelt... und stehen erstmal dumm da. Was nun? *kopfkratz* Ganz einfach: Man nehme ein paar Tiere vom Bahnhof Zoo, lässt sie sprechen und läuft mit ihnen dumm durch die Gegend. Aus einer dramaturgischen Notwendigkeit heraus lernt der eine irgendwann mit dem Schwert zu kämpfen, ein paar Tiere gehen vorübergehend hopps und eine böse Eiskönigin (Tilda Swinton - der einzige Lichtblick!) macht Jagd auf kleine Kinder, weil ihr das ebenfalls zu dämlich ist.
Also wirklich, der Film hatte bei mir endgültig verloren, als einer der Zentauren einfach den Wölfen hinterher läuft, mitten durchs feindliche Lager rennt um eines der Kinder zu retten und ohne Probleme wieder verschwinden kann. Ich saß nur vor'm Fernseher und dachte: Wieder zuviel getrunken oder ist das gerade echt passiert?
Da hilft es nichts dass ein Teil der Tiere nett animiert ist und man der Welt an manchen Stellen die Liebe zum Detail anmerkt, am Ende wirkt das Gesamtwerk zu kindgerecht und lässt der Bösartigkeit der Eiskönigin nur wenig Platz zur Entfaltung. Von der Fortsetzung erhoffe ich mir trotzdem einen recht guten Film, immerhin sind die Kinder älter geworden und der Trailer sah damals ganz gut aus.
3/10