Sonntag, 20. Juli 2008

Der unglaubliche Hulk

Nachdem er bei einem biochemischen Experiment so stark verstrahlt wurde, dass er sich, wann immer er gereizt oder wütend wird, in das grüne Monstrum Hulk verwandelt, lebt der Wissenschaftler Bruce Banner ein zurückgezogenes Leben im brasilianischen Exil. Dorthin hat es ihn auf der Flucht vor dem Militärgeneral Ross verschlagen, der – noch immer auf der Jagd nach Banner – alles unternimmt, um den ehemaligen Freund seiner Tochter Betty für seine Zwecke zu missbrauchen. Auf der Flucht vor dem Militär und dem ehrgeizigen Soldaten Blonsky sucht er Zuflucht bei Betty, die ihm dabei hilft, die unfreiwilligen Superkräfte zu kontrollieren. Doch er ahnt nicht, dass er diese noch einmal gebrauchen kann – denn Blonsky hat sich Banners einstige Formel zueigen gemacht und ist zur Kampfbestie Abomination mutiert.


Was ist grün und klopft an die Tür? - Ein Klopfsalat
Was ist grün und ein Schlägertyp? - Ein Boxbaum.
Was ist groß, grün und stammt aus Afrika? - Ein Flaschenfant
Was ist groß, grün und hat etwas gegen solche Anti-Witze? – Der Hulk.

Haha – Humor ist wenn man trotzdem lacht, sagt der Volksmund. In diesem Fall lacht hingegen kaum einer, sondern beschwert sich über die Schnitt-Politik von Concorde, die ihrerseits behaupten nur auf wohlwollende Reaktionen gestoßen zu sein. Ja, da ist sie wieder...die Sache mit dem Humorverständnis.

Lassen wir diese Diskussion mal beiseite, denn ich kam glücklicherweise in den Genuss der ungeschnittenen 16er-Fassung. Wie bei allen Marvel-Filmen flimmerte ein interessanter und nett gemachter Vorspann über die Leinwand, der die Entstehungsgeschichte des Hulk in knapp zwei Minuten abhandelt. Danach wird sehr behutsam das Finale aufgebaut. Vorher wird viel geredet, der Standardkram halt, ohne tiefer in die Materie einzudringen. Eigentlich ein sehr undankbares Drehbuch für solche Schauspielgrößen. Sie werden gezwungen nie zuviel zu zeigen, so wurden die Rollen angelegt. William Hurt als General bekommt den "Wütend"-Blick zugeschoben, Blonsky aka Abomination eine Abwandlung davon - den "Ständig angepisst"-Blick. Liv Tyler sieht unheimlich bezaubernd aus - darf aber ständig nur besorgt blicken. Einzig und allein Edward Norton darf mal mehr als die paar Grundblicke zeigen und spielt sehr ordentlich.

Erstaunlich wie behutsam man mit dem Hulk und seiner Zerstörungskraft umgegangen ist. Die drei Actionszenen mit ihm steigern sich nur langsam in ihrer Intensität, zu Beginn ist der Hulk nicht mehr als ein nebliger Schatten. In der zweiten Sequenz ging es dann ordentlich ab (Kampfhubschrauer? Mag Hulk nicht...BOOM!) und mir gefiel diese sogar besser als der eher enttäuschende Endkampf. Hier fallen die Streitereien beim Schneiden des Filmes, die ihn schon lange vor Release plagten, deutlich auf. Selbst in der ungeschnittenen Fassung läuft der Film selten rund und offenbart, dass man einiges von den 70 Minuten Deleted Scenes in die Endfassung hätte stecken sollen. Stattdessen wird's wohl mindestens 3 DVD-Editionen geben etc...das mittlerweile übliche Spiel halt. Ungeachtet dessen waren die Effekte besser als erwartet - der Hulk wirkt wütender, reifer und einfach besser als die brave Version des Ang Lee-Films. Die Musik war zweckdienlich, nicht mehr und nicht weniger.

Am Ende lässt sich sagen, dass der Film recht ansehnlich ist, man den Nachgeschmack aufgrund dessen, was hätte werden können, aber nicht unterschätzen sollte.

5 Punkte + 1 Punkt Liv Tyler-Bonus = 6/10

Mittwoch, 16. Juli 2008

Happy-Go-Lucky

Die Grundschullehrerin Poppy meistert ihr Leben aufgeschlossen und mit grenzenloser Heiterkeit - obwohl schon über 30 Jahre alt, hat sie noch keine Familie gegründet und lebt ihr Singleleben gelassen und ohne Torschlusspanik. Den nötigen Halt geben ihr ihre Freundinnen, mit denen sie das Leben in vollen Zügen auskostet. Dabei bringt sie ihre eigene Freundlichkeit immer wieder in unangenehme oder skurrile Situationen - für Poppy allerdings kein Grund, ihre Lebensfreude aufzugeben.

Hierzulande taucht das Wort Freundlichkeit im Duden erst nach dem Buchstaben Z auf – leider. Dass wir mit diesem Problem nicht alleine dastehen zeigt Mike Leigh in seinem neuen Film. Dort tauchen keine verbitterten Deutschen auf, sondern verbitterte Briten – nur haben diese mit „Poppy“ eine übermächtige Gegnerin, die gute Laune verbreitet. Dass dies kein leichtes Unterfangen ist wird sehr schnell klar. Man wird in Poppys bunte, realitätsferne Welt gestoßen und sieht ihr dabei zu, wie sie, allen äußeren Einflüssen zum Trotz, an ihrer Fröhlichkeit festhält. An dieser Stelle treten alle grundlegenden Eigenschaften des Filmes in den Hintergrund. Nun gut, es sei noch kurz erwähnt, dass der Schnitt sehr ordentlich ist - trotz der großen Zeitsprünge - und sich die Musik angenehm zurück hält um nur hier und da mal etwas zu untermalen. Aber eigentlich ist es interessant ab diesem Punkt einfach nur zu beobachten wie die Leute im Film und die Leute um einen herum auf Poppy reagieren.

Für mich, als Realisten, hatte der Film vor allem Probleme mit der Darstellung aktueller Inhalte wie Fremdenhass, Gewalt gegen Kinder und allgemein dem Hass auf die Gesellschaft.
In diesen Szenen wirkt Poppy ansatzweise gebrochen, zweifelnd.....nur um im nächsten Moment wieder glücklich herumzuhüpfen. Mike Leigh konfrontiert seine Protagonistin nicht mit der Realität, sondern nur mit einem Ansatz davon. Gegen den gewalttätigen neuen Freund der Mutter eines Schülers hilft mal eben ein kurzes Gespräch mit dem Schulpsychiater und ein kleiner Termin mit der Mutter - fertig, der Rest wird dann schon.

Man schwebt zwischen Kopfschütteln aufgrund ihrer Naivität und Bewunderung für ihren Umgang mit Ausgestoßenen der Gesellschaft, dem Fahrlehrer (die Szenen mit ihm sind das Highlight des Filmes - da übertreiben die Kritiken nicht) und einem Obdachlosen. Bei einem von beiden gibt sie ehrlich auf. Sie kann nicht jeden retten, einen Versuch ist es ihr aber wert. Ich bleibe im Zwiespalt mit der Figur und gratuliere Mike Leigh dafür, denn das Thema ist diskussionswürdig und sollte nicht als einfache "Alles ist schön"-Variante enden. Und bevor ich's vergesse - Sally Hawkins Performance war wirklich toll, nie zu sehr ins Lächerliche abdriftend sondern mit viel Gefühl für die Rolle.

Sehenswert.


7/10

Montag, 7. Juli 2008

Hancock

Der ausgebrannte Superheld Hancock  fliegt nur noch mit Whiskeyflasche zum Einsatz. Wegen einigen misslungenen Heldentaten und seinen unkonventionellen Methoden ist die Stadt L.A. auf ihren Helden nicht gut zu sprechen. Der PR-Berater Ray  möchte Hancocks Image aufpolieren...


Was tun wenn man Superkräfte hat, mit denen man alles tun und lassen könnte was einem so einfällt? Ganz klar – man legt sich auf die nächstbeste Parkbank und säuft wie ein Loch. Daraus können wir schließen, dass die ganze Welt voller heimlicher Superhelden ist. Wenn das mal nicht beruhigend ist....

Spaß beiseite – das Superheldenleben ist hart. Überall vorlaute Kinder, Erwachsene die meinen sie würden einen besseren Helden abgeben, Null-Hirn-Gangster etc....... da hat Hancock schon recht, wenn er meint dass das Leben schwer sei für jemanden wie ihn.

Nun hätte man aus dem Stoff eine gute Komödie oder ein ordentliches Drama machen können - aber wieso sich für eine Richtung entscheiden? Die Leute von Sony Pictures packen einfach beides `rein und versauen somit die zweite Hälfte des Filmes. Dabei strotzt die erste halbe Stunde vor lustigen Ideen und zeigt Superhelden mal von ihrer menschlichen Seite. Nicht aalglatt, sondern rotzig-frech, feindselig statt feinfühlig und so weiter. Einer den man aufgrund seiner Kompromisslosigkeit gegenüber nervigen Kindern mögen muss. Aber nach einer kurzen Knastpause gönnt man Hancock keine guten Sprüche mehr, sondern lässt lieber eine selten dämliche Fehde zwischen Hancock und (if you saw this movie, insert name here) entstehen. Diese dient ausschließlich der Effektheischerei und – notgedrungen – der Erklärung von Hancocks Abstammung (nie vergessen – „Handlungstiefe“ vortäuschen). Die fällt recht dürftig aus und wird durch merkwürdige Aktionen und Reaktionen bis zum Ende in die Länge gestreckt. Wirklich rund läuft da nichts mehr zusammen. Man könnte – rein theoretisch – den Saal nach der Hälfte des Filmes verlassen und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Dann bleiben einem die guten schauspielerischen Leistungen (nicht nur von Herr Smith!), die ordentliche musikalische Untermalung und der grobe Humor im Gedächtnis. Den Rest der Laufzeit kann man dann draußen auf einer Parkbank liegen, stilecht gerne mit Jim Beam-Flasche in der Hand, und warten bis die Anderen mit enttäuschter Miene den Saal verlassen.

6/10

Donnerstag, 3. Juli 2008

Forgetting Sarah Marshall

Komponist Peter Bretter fällt aus allen Wolken als seine Freundin, die aufstrebende Schauspielerin Sarah Marshall, nach über 5 Jahren Beziehung Schluss macht. Nichts hilft ihm über den Schmerz hinweg, weshalb er auf den Rat seines Stiefbruders Brian Urlaub macht. Doch ausgerechnet in dem Hotel auf Hawaii, in dem Peter absteigt, verbringt auch Sarah Zeit – mit ihrem neuen Freund, dem exzentrischen Musiker Aldous Snow. Da wird es natürlich schwer
Sarah zu vergessen...



Frühjahr 2008, irgendwo in Deutschland:

A.: Hey, hier kamen gerade Infos über eine Kömodie namens „Forgetting Sarah Marshall“ rein.

B.: Klingt gut. Ist kurz, einprägsam und bringt den Inhalt auf den Punkt.

A.: Aber wir müssen doch Produktivität vortäuschen.

B.: Achso, na dann nennen wir ihn „Nie wieder Sex mit der Ex.“

So oder so ähnlich scheint es tagtäglich in Deutschland abzulaufen, anders sind die vielen dämlichen, deutschen (Unter-)Titel nicht zu erklären. Aber selbst mit Originaltitel hätte es der Film schwer gehabt, denn er zündet nicht so gut wie die Apatow-Werke aus dem letzten Jahr. Einmal mehr zeigt sich hier dass die Apatow-Filme allgemein immer gute 30 Minuten zu lang sind. Die machen sich hier besonders im Mittelteil bemerkbar, wenn mehrere Charaktere eingeführt werden die größtenteils unnötig sind und eh nur einen Lacher bringen sollen (der Kellner, der Ex-Freund, Jonah Hill als Kellner etc.). So was klappte bei z.B. Superbad `ne ganze Ecke besser.

Sei’s drum, dafür gab es viel für’s Auge. Mila Kunis und Kristen Bell streiten sich um den Titel der Inselschönheit und das vor traumhaftem Hintergrund. Sonne, Strand, Meer, Palmen....die Location tröstete über so manch versandeten Witz hinweg. Dabei ist Apatow’s Versuch, den Ami-Komödien mehr Tiefe einzuhauchen, sehr lobenswert. Was bedeutet dass ich mir auch dessen nächste Werke ansehen werde – der Trailer zu Pineapple Express sah fein aus. Genial waren wie immer die Anspielungen auf zahlreiche Filme und Serien, wie diesmal auf die Sopranos.

Ich sollte es vermeiden mehrere Wochen ins Land gehen zu lassen bevor ich über einen Film etwas schreibe, mir fällt nämlich nichts mehr ein. Obwohl, einen habe ich noch: Es war erstaunlich wie schockiert Jugendliche, die bei Horrorfilmen nur noch müde lächeln, reagieren wenn sie einen Männer-Penis sehen. Somit weitet sich die Mission von Herr Apatow, den Amerikanern die Angst vor Penissen zu nehmen, nun auf die ganze Welt aus.

Meine Wertung erfolgt mit Blick durch die Sonnenbrille für karibische Nächte, weshalb gut gemeinte 7/10 herauskommen.

Freitag, 13. Juni 2008

Ein Film hat 90 Minuten.

Oder so ähnlich. Man merkts...die Fußball-EM lenkt vom Filme sehen ab, ebenso das gute Wetter. Das pausiert zwar gerade, aber der Ball rollt trotzdem weiter.

Dies nur als kurze Info, damit sich keiner wundert warum hier seit mehr als 2 Wochen nichts passiert ist.

Wir sehen uns im Juli. ;-)


P.S.: Auch wenn ich mir jetzt Feinde mache: Nach diesem Spiel heute (Niederlande -Frankreich) sehe ich unsere Nachbarn als einen, wenn nicht sogar den größten, Topkandidaten auf den Titel an.

Sonntag, 25. Mai 2008

Indiana Jones und das Königreich der Kristallschädel

Das neueste Abenteuer beginnt 1957 mitten im kalten Krieg: Im Südwesten der USA entkommen Indy und sein Kumpel Mac auf einem entlegenen Flugfeld in der Wüste nur knapp einer Auseinandersetzung mit skrupellosen sowjetischen Agenten. Als Professor Jones nach Hause ans Marshall College zurückkehrt, muss er feststellen, dass er auch hier in Schwierigkeiten steckt: Der mit Indy eng befreundete Dekan des Colleges erklärt ihm, dass die jüngsten Aktivitäten des Professors Verdacht erregt haben - die US-Regierung besteht darauf, dass Indy seinen Lehrstuhl verliert. Auf dem Rückweg lernt Indy den jungen Rebellen Mutt kennen. Obwohl Mutt auf den Archäologen sauer ist, macht er ihm dennoch einen attraktiven Vorschlag - falls Indy ihn bei einer persönlichen Mission unterstützt, könnte er einen der spektakulärsten Funde in der Geschichte der Archäologie machen: den mysteriösen Kristallschädel von Akator, den von alters ebenso faszinierende wie grauenerregende Legenden umranken.

Hach...was waren das noch für Zeiten als Peitschen nicht automatisch mit Sexshops in Verbindung gebracht wurden sondern Ausdruck männlicher Abenteurerfreude waren. Doch diese Zeiten sind leider vorbei – seit ca. 18 Jahren. Deswegen werde ich mich hüten hier viele Vergleiche zu den Vorgängern aufzustellen. Die knapp zwei Jahrzehnte voller technischer Revolutionen etc. dazwischen kann man nicht einfach ignorieren und so tun als ob Indy 4 genauso sein bzw. aussehen müsste wie die Vorgänger - es sei denn die Regisseure behaupten vorher, genau das wäre ihr Ziel.

Das Jahr 2008 scheint gut zu werden für Freunde von Abenteurerfilmen. National Treasure 2 war schon nicht schlecht und die Mumie erwacht bald zum dritten Mal. Dazwischen reiht sich ein alter Bekannter ein, der dieses Genre fast im Alleingang begründet hat. Gemeint ist Indiana Jones, rüstiger Renter, der sich lieber an Schatzsuchen statt an einer niedrigen Rente erfreut. Begleitet wird er von einem Spion-Freund-Spion-Hybriden, seiner hysterischen Ex-Freundin/Vielleicht-Frau und einem jungen Kerl, der es sich zur Aufgabe gemacht hat nie Haare im Gesicht zu haben. Aus diesen Charakteren hätte man viel machen können, leider bleiben sie größtenteils auf der Strecke. Hier und da ein wenig Familiengeplänkel, das war es auch schon. Für diese Art von Film war das in Ordnung, aber besser geht’s trotzdem. Ich gebe sogar zu dass Shia LaBoeuf ganz gut in die Rolle gepasst hat, sonderlich sympathisch bzw. toll finde ich ihn als Schauspieler jedoch nicht. Die Anderen (selbst die hübsche Cate) wurden aufgrund fehlender Screentime verschenkt. Man merkt dem Film schon früh an, dass er gar nicht besser sein will als andere Genre-Vertreter – sondern ganz genauso wie sie. Hier böse Eingeborene, da größenwahnsinnige Bösewichte die an ihrer Gier zugrunde gehen und so weiter. Neu ist nur die Kreuzung mit dem Film „Die verrückte Welt der Tier“. Hier ein paar Erdhörnchen die süß gucken, da ein paar Affen die automatisch böse Russen als ihren Feind erkennen, dort ein Schwarm großer und hungriger Ameisen. Noch 1-2 Ponys und man hätte alle möglichen Zielgruppen zufrieden gestellt.

Storytechnisch greift man sich diesmal Außerirdische aus der Mysterien-Wunschtüte. Sehr zufriedenstellend, da der Mythos sehr bekannt (und sogar akzeptiert) ist und mal was neues darstellt – im Gegensatz zu dem ganzen Bibel-Kram. Irgendwie ist es auch sinnlos bei Aliens etwas zu „unglaublich“ (oder neumodisch: over the top) zu finden. Gut...es gibt auch bodenständige Aliens wie E.T., die einfach nur telefonieren wollen, aber eben auch solche die gerne mal große Löcher in die Dimensionen sprengen und uns böse anstarren. Viel eher sollte man hinterfragen, mit welcher Intention gerade diese Geschichte genommen wurde – denn hier kommen wir zum Knackpunkt. Einem Knackpunkt namens George Lucas. Ich (Zitat Dr.Cox aus Scrubs) verabscheuungswürdige diesen Menschen. Erst herumlabern dass man viel weniger Effekte benutzt als andere aktuelle Filme, nur um dann einfache Erdhörnchen animieren. Dieser Kerl hat seine Seele an die moderne Technik verkauft. Früher fand ich es bewundernswert, mit wie viel Improvisation er Star Wars und andere seiner Frühwerke realisiert hat aber seitdem er Zugang zu neuer Technik hat, benutzt er sie für jeden noch so kleinen Scheiß. Und er war dann auch derjenige, der ein anderes (von Spielberg favorisiertes) Drehbuch ablehnte. Mich würde es daher nicht wundern, wenn er bei der Wahl des Skripts wieder nur an die möglichen Effekte gedacht hat.

Aber was soll’s – nun ist der Film da. Mit einer dümmlichen Tarzaneinlage, Verschwendung von Nebencharakteren, seltsamen Getier, seltsamen Getier etc., ABER auch mit einer Menge „gutem Humor“, lustigen Hommagen (Kneipenschlägerei) an die 50er, einem selbstironischen Professor und Außerirdischen (denn die mag ich eigentlich *g).

6,5/10

Um nun doch nochmal auf die Vorgänger zurück zu kommen. Betrachte ich ihn als vollwertiges Mitglied der Indy-Reihe, würde er 7,5/10 bekommen, denn die hatten prinzipiell die selben Schwächen, nur hatte man damals nichts zum vergleichen.

Montag, 19. Mai 2008

Brügge sehen.....und sterben?

Die beiden Profikiller Ray und Ken werden nach einem nicht ganz planmäßig ausgeführten Auftrag von ihrem jähzornigen Boss Harry von London nach Belgien geschickt, um in Brügge unterzutauchen und weitere Instruktionen abzuwarten. Während Ken vom kulturellen Angebot des mittelalterlichen Städtchens begeistert ist und alle Sehenswürdigkeiten besichtigen will, ist Ray nur angeödet. Am Set eines surrealistischen Filmes, in dem ein kleinwüchsiger Darsteller namens Jimmy mitwirkt, trifft er schließlich auf die hübsche Belgierin Chloë. Ken erhält inzwischen von Harry einen überraschenden Auftrag und gerät in einen tiefen Gewissenskonflikt…

Irgendwie haben all unsere Nachbarländer Dreck am Stecken. Tschechien hat Markenpiraten, Polen Autodiebe (letztens gab es eine Meldung, dass ein polnisches(!) Auto fast von UFOs entführt wurde. Hehe....Gerechtigkeit auf Umwegen), Österreich den Fall Amstetten, die Schweiz ist wie immer neutral, Luxemburg übersieht man gerne mal und in Holland kiffen sowieso alle. Einzig und allein Dänemark dient im Norden als krönender Heiligenschein. Nur geht es hier leider nicht um Dänemark – sondern um Belgien, dem Land der Kinderschänder und Schokolade – mit der Kinder gefangen werden. Diese Sicht von Belgien ist zumindest Teil eines Witzes von Auftragskiller Ray und wie der Rest des Textes oben wohl nur halbwahr...außer der UFO-Meldung!

Es ist schon ein harter Rückschlag wenn man aus dem britischen Königreich ins belgische Brügge geschickt wird und so wird Ray auch nicht müde zu erwähnen, wie beschissen doch dieses Brügge ist. Untermalt wird dieses Klagen von sanften Klavierstücken, die Brügges mittelalterliche Atmosphäre hervorheben und später rockige Züge annehmen, wenn Brügge durch Schießereien kurzzeitig aufwacht und in die Gegenwart befördert wird. Gerade die Musik fand ich von ihrer Stimmung, der Mischung und der Art her so genial, dass ich mir direkt den OST gekauft habe. Das zweite Lob geht an Colin Farrell, der hier wirklich gute Arbeit geleistet hat und seiner Figur viele Facetten verleihen konnte. Denn hier wartet kein 08/15-Agententhriller in dem jeder Typ cooler ist als Eis, sondern ein Film mit unerwartetem Tiefgang, mehreren melancholisch ruhigen Momenten und dem nötigen Witz/Verstand, um sich von der Masse abzuheben. Dazu gehören auch Farrels Kollegen Brendan Gleeson und Ralph Fiennes, die das Agenten-Trio komplettieren und sich ebenso sauber durch Brügge schießen. Den angesprochenen Witz sollte man noch mal extra würdigen, denn was hier teilweise aufgefahren wird ist echt klasse. Hier werden gekonnt Klischees über den Haufen geworfen, kommentiert oder gewürdigt – je nach Situation und ohne lächerlich zu wirken. An diesen Stellen macht der Film einfach nur viel Spaß. Dazu der unverbrauchte Drehort Brügge und ein interessanter Showdown (dessen Musikuntermalung alles wegrockt) – was will man mehr? An den Nebencharakteren hätte man noch ein Stück feilen können, ansonsten war ich restlos zufrieden. Angucken!

9/10


Für alle Interessierten hier der Trailer (falls noch nicht bekannt):

Sonntag, 18. Mai 2008

City of Ember - Trailer erschienen!

Nun ist endlich der Trailer zum nächsten Bill Murray-Film erschienen. Es geht um die Stadt Ember, die seit jeher von Flutlichtern und Lampen jeglicher Art beleuchtet wird, während um sie herum die Dunkelheit wartet. Doch der Generator, der den Strom liefert, setzt immer öfter aus und die Bewohner werden unruhig, zumal selbst der Bürgermeister keine Lösung parat hat. So hängt das Schicksal von Ember nun an zwei Jugendlichen, die einen Weg aus Ember finden müssen.

Habe das Buch am Wochenende durchgelesen. Sehr interessant, die Gesellschaftskritik ist - wie bei den meisten Jugendbüchern üblich - nur marginal wahrzunehmen, der Rest allerdings durchaus lesens- und wie es aussieht auch sehenswert. Entweder konnte ich die Szenen nicht alle zuordnen, oder man hat neue Handlungsstränge in den Film eingebaut

City of Violence

Als Tae-su, ein Polizist aus Seoul, erfährt dass sein Freund Wang-jae von ein paar Jugendlichen ermordet wurde, reist er kurzerhand in seine einstige Heimatstadt Onsung, um an der Beerdigung Wang-jaes teilzunehmen. Da er sich nicht mit den offiziellen Motiven für den Mord zufrieden gibt, ist er fest entschlossen den Fall aufzuklären und beginnt Nachforschungen anzustellen. Schon bald ergibt sich ihm der Verdacht, dass Pil-ho, ein gemeinsamer Jugendfreund der beiden und inzwischen ein einflussreicher Geschäftsmann, etwas mit dem Mord zu tun haben könnte.

Ich verstehe wirklich nicht wieso sich so viele Leute über amerikanische Remakes asiatischer Originale aufregen. Andersrum läuft es doch genauso, nur dass man dort nicht direkt zugibt ein Remake zu drehen sondern sich einfach diverse Stellen klaut, diese übertrieben darstellt und den restlichen Asia-Wahnsinn in Form von Martial-Arts-Einlagen etc. einbringt. Irgendwie sagen mir nur die asiatischen Dramen und teilweise auch Thriller zu, bei dem Rest muss ich unfreiwillig oft lachen.

Hier genauso. Das Overacting der Darsteller ist recht witzig, nimmt dem Film allerdings jegliche Glaubwürdigkeit. Die wäre später eh dahin, wenn Horden diverser Jugendlicher (Breakdancer, Hockeyspieler u.a.) sich auf der Straße mit Polizisten anlegen, nur um heulend zusammen zubrechen wenn sie einen Klaps auf den Hinterkopf bekommen. Da kann man nur noch lachend vor’m Bildschirm sitzen wenn man so was sieht. Dazwischen zieht sich der Film, dort stirbt mal einer, da reagiert mal wieder einer über....bis es zum (typischen) Showdown kommt. Zwei Leute gegen ca. 100 andere Typen + 4 „Spezialgegner“, die viel austeilen, aber nur einen Schlag wegstecken können. Wieder was zum Lachen. So passt das Ende zum restlichen Film, man kann dem Film also zumindest ein konstantes Niveau zugute halten.

4/10

Samstag, 17. Mai 2008

Mr. Bean macht Ferien

Mr. Bean hat den andauernden englischen Regen satt. Urlaubsreif und mit seiner Videokamera bewaffnet zieht er eine Spur der Verwüstung durch Südfrankreich und schafft es dabei sogar in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Gleichzeitig hält man ihn aufgrund eines Missverständnisses auch noch für einen Kidnapper.

Ich war ja vorher septisch....ähhh skeptisch, was den Film anbelangt. Die Serie gefiel mir immer sehr gut, der erste Film hingegen weniger – ebenso wie der Trailer zum zweiten Teil. Nun wurde ich dazu überredet ihn mir doch anzusehen und war sehr positiv überrascht. Dass der Film diesmal in Europa spielt, hat ihm irgendwie gut getan. Hier passt Mr. Bean einfach besser rein. Am Anfang läuft der Film recht typisch ab und bietet die üblichen Mr.Bean-Sketche (Krawatte im Automat stecken geblieben, Probleme beim Verzehr einer Garnele etc.), was nicht schlecht ist - einen aber auch nicht vom Hocker haut. Richtig gut wird es allerdings, wenn Mr.Bean mit dem Zug aus Paris heraus kommt und den Rest Frankreichs unsicher macht. Nicht nur dass die Sketche besser werden, nein, hier erblickt man immer öfter Willem Dafoe in einer unglaublich genialen Nebenrolle als Regisseur. Erst sabotiert Mr. Bean dessen Fruchtjoghurt-Werbespot-Dreh – natürlich unfreiwillig wie immer, später treffen beide in Cannes aufeinander. Dort stellt Willem Dafoe aka Carson Clay seinen pseudo-künstlerischen Streifen „Playback Time“ vor, der bei ihm äußerste Zufriedenheit auslöst, während alle anderen sich zu Tode langweilen. Blau-Filter, triste Hintergründe, philosophische Weisheiten einer Off-Stimme und Carson Clay selbst als Hauptrolle ergeben einen mühevollen......und vollkommen bescheuerten Film. Der alleine ist schon Begründung genug um sich diesen Film mal anzusehen. Da treten selbst Mr.Bean und die sehr hübsche Emma de Caunes (sehe jetzt erst dass ich sie schon in Science of Sleep und The Diving Bell and the Butterfly bewundern durfte) in den Hintergrund.

Von mir gibt’s eine Empfehlung, am besten mit ein paar Freunden ansehen, es lohnt sich wirklich. Mimik und Gestik von Rowan Atkinson sind einfach unschlagbar – und hier wird er im Gegensatz zum ersten Film auch noch gut durch Nebenrollen ergänzt.

8/10

Hier der Link zu "Playback Time": http://de.youtube.com/watch?v=fsGlgAczSYc
(Einbetten wurde leider vom YouTube-Nutzer deaktiviert)

Without you....i’m nothing....nothing....nothing...nothing. *g

Samstag, 10. Mai 2008

Speed Racer

Speed Racer ist der neue aufsteigende Superstar unter den Rennfahrern. Getreu seinem großen Vorbild, dem eigenen Bruder, der einst bei einem riskanten Lauf ums Leben kam, hängt er alle Gegner ab, gewinnt zahlreiche Matches und macht das kleine Familienunternehmen glücklich. Als eines Tages der cholerische Firmenchef der Royalton Company vor der Haustür steht und den Rennfahrer mit imposanten Versprechen abwerben möchte, schlägt dieser das Angebot aus – und macht sich somit zum ärgsten Feind von Royalton und dessen skrupellosen Handlangern, die die Rennen für saftige Profite manipulieren. Gemeinsam mit dem undurchsichtigen Ex-Rivalen Racer X versucht die Racer-Familie deshalb, den schmierigen Unternehmern den Garaus zu machen – bei jener Querfeldein-Rallye, die einst Speeds Bruder das Leben kostete.

Wie alle anderen Jünglinge habe ich früher gerne und voller Faszination mit Matchbox-Autos und dergleichen gespielt, inkl. Imitation der Motorgeräusche. Nachdem man älter wurde und die Autos langsam geschrottet wurden, setzte man sich an den heimischen Rechner bzw. die Konsole und zockte Spiele wie WipeOut oder Dethkarz. Selbst dort war das Geschwindigkeitsgefühl schon wundervoll und wie der Zufall es so will waren diese Spiele ebenso bunt wie heutzutage Speed Racer. Im Übrigen schafft es ein Standardmonitor ca. 16 Millionen verschiedene Farben darzustellen. Die wird man wohl im ganzen Leben nie zu Gesicht bekommen...es sei denn man sieht sich Speed Racer an. Nicht auf dem Monitor versteht sich...

Und toll war’s dann auch irgendwie. Natürlich merkt man dem Film stellenweise stark seine einfach gesponnene Story an. Natürlich ist hier stellenweise arges Overacting dabei. Natürlich bemerkt man die schlichte Aneinanderreihung von Familiengesprächen/Rennen bzw. Action/Familiengesprächen. Aber verdammt noch mal – wen interessierts? Man kann nur immer wieder die selbe Frage stellen: Warum werden manchen Filmen Dinge (wie das Fehlen einer guten Story) vorgeworfen, die diese nie für sich beansprucht haben bzw. bei denen von vornherein klar war dass es so was nicht im Film geben wird? Das ständige Wachowski-Bashing tut sein Übriges. Kein Wunder dass Deutschland als Land des Meckerns gilt.

*Luft hol*.....sorry, das musste jetzt erst mal sein, bei dem hochgestochenen Schrott den man teilweise so liest. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß. Den Akteuren merkt man an, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten. Susan Sarandon, Emile Hirsch, Christina Ricci, Matthew Fox, John Goodman etc....sie alle wirkten spielfreudig und locker. Aufgrund der netten 9 Millionen Euro Fördergelder vom Bund mussten auch ein paar deutsche „Schauspieler“ rein gestopft werden...leider. Gegen Ralph Herfordt hege ich eigentlich keine Abneigung, aber Moritz Bleibtreu ging hier mal gar nicht. Seine Rolle war so bescheuert wie kurz. Überdreht mag man gar nicht sagen, denn das waren viele Rollen, was zum bunten Stil des Filmes passte. Da wir schon dabei sind – den Stil und den Look des Filmes hasst oder liebt man, dazwischen wird es wohl nichts geben. Über 2 Stunden hält man ihn allerdings locker aus, denn es blinkt glücklicherweise nicht an allen Ecken und Enden. Mit der Technik konnte man sehr viel anstellen und herum spielen, dadurch entstanden einige wirklich schöne Perspektiven und Aufnahmen, die mit der visuellen Wahrnehmung des Zuschauers spielen. Bei solch einem Film ist es fast schon zwangsläufig klar, dass man ihn schnell schneidet und gerne auch mal so schnell, dass man selbst nicht mehr hinterher kommt. Vom Endkampf auf der Zielgeraden habe z.B. nur die Explosion am Ende mitbekommen. Ansonsten vollkommen okay – die Geschwindigkeitsschlieren sahen sehr genial aus.

Nervig war eigentlich nur der kleine Junge mit seinem Affen, da dessen Szenen auch gerne mal dort rein geschneidet wurden, wo sie gar nichts bringen bzw. stören. Bei der Musik merkt man dass ein Kenner am Werk war – Michael Giacchino. Der Score war gut, ebenso wie der überdrehte Titelsong.


Fazit: Bunter, kitschiger Film sucht Zuschauer. Biete einen hübschen CGI-Overkill, eine nette bodenständige Familie und eine rudimentäre Story. Denn es ist Sommer und man sollte auch mal alle Schwerfälligkeit und Nachdenklichkeit abstreifen können, um diese lebendige Kindheitserinnerung genießen zu können. Ein Film, der sich mal nicht für seine Vorlage schämt.

8/10

Freitag, 2. Mai 2008

Iron Man

Der Großindustrielle und Erfinder Tony Stark weiß zu leben: Als Milliardär liegen ihm die Frauen zu Füßen, er feiert Partys im Privatjet und verspielt Riesensummen im Casino, während seine Rüstungsfirma unter Obadiah Stane Rekordumsätze erzielt. Bei einem Waffentestlauf in Afghanistan wird er jedoch Opfer eines Bombenanschlags. Stark überlebt schwer verletzt und wird von einer Gruppe Aufständischer unter Führung des Warlords Raza dazu gezwungen, eine Superwaffe zu entwickeln. Es gelingt ihm jedoch, heimlich eine eiserne Schutzrüstung zu bauen, die ihn dank neuster Technologie zu Superkräften befähigt. Nach einer spektakulären Flucht zurück in die USA muss sich der Iron Man allerdings einem ersten übermächtigen Gegner stellen.

Wie weit wir sozial entwickelt sind kann man daran erkennen, dass sich jeder Mann wünscht so wie Tony Stark zu sein. Da klopfen wir uns alle auf die Brust, hauen den Konkurrenten was vor’n Latz, reißen coole, machohafte Sprüche....und sind stolz drauf. Am Ende zeigt man dass man trotzdem was im Laufe der Evolution dazu gelernt hat, setzt sich ins Kino und spielt den Rest nur im Kopf ab. Mann bleibt halt Mann. Man bleibt Tony Stark. Für 126 Minuten.

Dabei bietet der Film mehr Substanz als man zunächst annehmen mag und vorsichtig sollte man bei solchen Heldenentstehungsgeschichten eh sein. Da lässt man’s immer ruhig angehen, behält die Joker noch in der Hand und hofft das trotzdem alles gut geht. Für die große Leinwand braucht selbst ein Superheld im Anfangsstadium einen respektablen Gegner und hier krankt es heftig. Während Jeff Bridges als glatzköpfiger Obadiah eine hervorragende Performance abliefert, verkommt sein Eisenklotz am Ende zu einem Magneten der Langeweile. Dieser ist nicht nur eine billige, grobe Kopie des Iron Man, nein, der Bösewicht kann ihn noch nicht mal alleine zum Laufen kriegen. Dazu muss erst der Energiekern des Originals gestohlen werden – was den Auftritt des sogenannten Iron Monger noch schwächer macht als er sowieso schon ist. Der ist teilweise blöd geschnitten und recht kurz, dafür aber ansehnlich inszeniert (Iron Monger + Motorrad = Hau den Iron Man). Dafür sehen die wenigen Actionszenen klasse aus und man sieht ausnahmsweise mal wohin das ganze Geld geflossen ist. Aber kehren wir noch kurz zum Ausgangspunkt zurück: Tony Stark bzw. Robert Downey Jr.. Welche Pfeifen zweifelten an dessen Eignung? Ich wage zu behaupten dass niemand diese Rolle hätte besser meistern können, unabhängig von Downeys Vergangenheit. Jeff Bridges wurde weiter oben schon gebühren genannt. Fehlen nur noch Zwei. Zum einen die hier wirklich bezaubernde Gwyneth Paltrow als Starks Assistentin. Es war toll neben all diesen 08/15-Partytussen im Film mal eine bodenständige Frau zu erleben. Peinlich dass man ihr und Stark solche sentimentalen Szenen verabreichte und diese wie üblich mit schmalziger Musik unterlegte. Dann fehlt nur noch Terrence Howard...mit dessen Rolle ich mich erst nach dem Kinobesuch zufrieden geben konnte – genauer gesagt: Nachdem ich erfahren habe dass er mal „War Machine“ werden soll. Dadurch verstand ich auch die Anspielung am Ende des Filmes – ansonsten hätte ich ihn definitiv als langweilig und uninteressant abgestempelt. Somit wären alle wichtigen Komponenten abgehakt, die Bauteile des eisernen Mannes lasse ich jetzt trotz tragender Rolle einfach mal außen vor.

Am Ende bleibt ein guter Start in den Blockbuster-Sommer, der keine Bäume ausreißt, aber Lust auf mehr macht. Und mehr geht bei Comicverfilmungen ja immer – vor allem wenn nach dem Abspann die Rächer erwähnt werden. ;-)

7,5/10

Dienstag, 22. April 2008

I'm not There

"Ich bin nicht da". Ein einfacher Satz hinter dem sich viel mehr verbirgt als man auf den ersten Blick vermutet. Er deckt Facetten des "gerade keine Lust zu reden" und des "Unterwegseins", egal ob physisch oder psychisch, ab. Dabei bewahrt er sich allerdings eine gewisse Neutralität und entzieht sich jeder Wertung. Man hätte den Titel also nicht besser wählen können, denn der Film ist ein einziger Sog aus Erinnerungen, Geschichte, Fantasie und Hommage an einen der besten Musiker, die diesen Planeten je bevölkert haben. Kein Wunder dass diese Bandbreite an Empfindungen nicht nur ein Schauspieler abdecken konnte. Hier wurde tief in die Wunderkiste gegriffen, weshalb man u. a. Heath Ledger, Christian Bale und die wunderbare Cate Blanchett auf der Leinwand erleben darf. Gerade Cate Blanchett spielt ihn unheimlich real - dass sich einige Leute bei ihrer Performance nur darauf stützen dass sie eine Frau ist, wird ihrer Arbeit nicht gerecht.

Man muss schon ein riesiger Fan sein um all die Anspielungen, Zitate, Metaphern etc. auch nur ansatzweise zu erkennen, geschweige denn zu verstehen. Das erschwert natürlich teilweise das Sehen, obwohl die Faszination gerade dadurch erhalten bleibt. Der Mensch findet doch seit jeher das Unbekannte am Interessantesten. Gänzlich bekannt sind (sollten zumindest) dafür dann die Songs, die dem Film ein Gesicht verleihen. Dabei interpretieren lauter namhafte, und in diesem Fall sogar gute, Künstler auf ihre Art und Weise die Songs des Meisters. Vor allem bei „Ballad of a Thin Man“ schafft Todd Haynes wunderbar die Symbiose zwischen Bild und Ton. Seit „Die Ermordung des Jesse James...“ gefiel mir keine Filmmusik mehr so gut. Am Meisten hängen geblieben ist allerdings „The Lonesome Death of Hattie Carroll“ – ich kann nur bedingt beschreiben wieso. Da spielen sowohl Text als auch Melodie zusammen...ergibt wie bei so vielen Songs von ihm ein großes Ganzes.

Über die einzelnen Passagen möchte ich gar nicht so viel Worte verlieren – sie bleiben ungreifbar, denn wie heißt es am Anfang schon so schön:

I
he
I'm
I'm her
not her
not
not here
I'm not there

Hätte dieser Film nicht den realen Background, den antreibenden Soundtrack, die ehrlich agierenden Schauspieler, sprich: keine Seele, wäre er „nur“ ein anstrengender Kunstfilm. So ist er jedoch ein Zeitzeugnis geworden, eine Probe für jedermanns Vorstellungskraft und Inspiration für Viele. Denn hier geht es um Bob Dylan, einem einfachen Mann hinter dem sich viel mehr verbirgt als man auf den ersten Blick vermutet. So abgedroschen es auch klingen mag, wir sind alle ein bisschen Dylan. In diesem Sinne ist mir auch keine ausgewogene Wertung zwischen Subjektivität und Objektivität möglich und somit verbleibe ich mit einer Empfehlung für alle Dylan-Fans und fantasievolle Menschen.

Montag, 21. April 2008

Bottle Rocket

Drei Versager, nicht grade mit Intelligenz und Cleverness geschlagen, leben in einem langweiligen Kaff in Texas. Damit etwas Bewegung in ihr Leben kommt, beschließen sie, sich als Outlaws zu versuchen. Doch sie stellen sich dabei so dämlich an, dass ihre Coups jedesmal misslingen. Bis sie einen Profi kennen lernen.

Zufälle sind schon seltsam. Da liegt man von einer Krankheit geschwächt zuhause herum, geht deswegen früher schlafen und wacht gegen 6 Uhr auf. Bis hierher nicht weiter atemberaubend – lustig wird es allerdings, wenn 15 Minuten später auf ProSieben der einzige Wes Anderson-Film läuft, den man noch nicht gesehen hat und dessen Laufzeit bis 8:20 Uhr datiert ist, dem Zeitpunkt an dem ich mich normalerweise zur Arbeit begebe. Ohne Krankheit hätte ich den also glatt verpasst und länger geschlafen. Zur Arbeit bin ich dann trotzdem noch gegangen – bei solch einem Wetter lass’ ich mich doch nicht von einer Grippe niederstrecken! Die ganze Geschichte interessiert natürlich niemanden und ist völlig belanglos, aber erspart mir die Findung einer anderen Einleitung.

Im Gegensatz zu seinen späteren Werken ist dies noch kein typischer Anderson. Die Charaktere sind zwar skurriler als anderswo und die Musik trägt ebenfalls Andersons Handschrift, der Rest ist allerdings eine recht typische Kleinkriminellen-Komödie. Keine bunten oder detailliert ausgestatteten Kulissen, es ist alles noch eine Spur ruhiger und vermeintlich bodenständiger. Auf die Idee, nachzuschauen was da gerade für ein Film läuft, bin ich außerdem erst gekommen als ich Owen und Luke Wilson gesehen habe, zusammen in einem Film immer ein eindeutiges Indiz für einen Wes Anderson Film. Zugegebenermaßen hat es der Film nicht gerade leicht, wenn man ihn erst nach einem Meisterwerk wie den „Royal Tenenbaums“ und grandiosen Filmen wie „Die Tiefseetaucher“ und „The Darjeeling Limited“ sieht. Wie alles andere auf der Welt braucht auch ein Regisseur Zeit sich zu entwickeln und gerade das macht den Reiz aus. Diese nicht vorhandene Perfektion (die Wes Anderson in seinen späteren Filmen immer aufbietet) weist eine Art Bodenständigkeit auf, mit der man sich gerne mal anfreundet. Selbst wenn man nicht verschlafen auf dem Bett liegt.

7/10

Sonntag, 20. April 2008

Creep

Eine junge Frau verpaßt eines Nachts die letzte U-Bahn und wird unfreiwillig im Londoner Underground eingeschloßen. Doch sie ist nicht allein im Untergrund, denn ein mysteriöser Killer jagd sie in die düsteren Schächte. Ihre Flucht führt sie immer tiefer in das dunkle und unbekannte Labyrinth in den U-Bahntunneln unter den Londoner Straßen und es scheint keinen Ausweg vor dem erbarmungslosen Killer zu geben...

Creep steht im Englischen für Widerling, kalter Fluss und – ganz neu – für einen beschissenen Film. Horrorfilmklischees tun mir immer weh, wenn’s aber derart stumpf zugeht wie hier, sollte sich selbst der größte Horrorfan weinend wegdrehen. Zweimal die Riesenmöglichkeit dem kleinen Gollum/Glöckner von Notre Dame/Rattenfänger von Hameln-Verschnitt eine Eisenstange in den Kopf zu treiben während er am Boden liegt und was passiert? Los, schnell weg hier! Solche Szenen gibt es zwar in vielen Horrorfilmen, hier sind sie allerdings durch die Szenerie bedingt noch viel unverständlicher. Der Widerling liegt weinerlich am Boden, neben ihm eine Harpune, viel Platz zum Ausholen etc....und die rennen weg! Da lobe ich mir das The Hills have Eyes Remake, in dem EIGENINITIATIVE groß geschrieben wurde und man mit einer Spitzhacke auf die Mutanten los ging. Dämlicher ist nur noch der Anfang, wenn sich Frank A. Potente auf eine Bank setzt und 'ne kleine Flasche Wodka kippt obwohl sie im Anschluss George Clooney treffen will. Erst 10x in den Spiegel blicken ob das Make-Up okay ist aber dann einen saufen? Sowas fällt nicht mal mehr unter die Kategorie „Mut antrinken“.

Schauspielerisch reißt der Film ebenfalls keine Bäume aus. Pluspunkte entstehen einzig und allein durch die U-Bahn-Atmosphäre, die leider nicht konsequent genutzt wird und irgendwann gegen lahme dunkle Gänge, standardmäßig verschmutzte Zimmer etc. ausgetauscht wird. Ein Film zum Ärgern, glücklicherweise nur im Free-TV gesehen. Und bevor ich noch mehr Zeit dafür verschwende, höre ich lieber mit dem (durchaus Spaß machenden) Zerreißen dieses Filmes auf.

2/10

Be Kind Rewind

Der eine oder andere von euch wird in letzter Zeit auf Filmseiten getroffen sein, die geschwedet wurden. Schwedische Importversionen – der Ursprung wird im Film genauer erklärt. Was fällt einem sofort auf? Es steckt mehr Liebe zum Thema drin als in den meisten Originalen. Und genau das ist eine große Stärke von Michel Gondrys Filmen. Er lässt nicht nur seiner Kreativität freien Lauf, sondern auch seinen Schauspielern die somit etwas Besonderes und Eigenes in den Film einbringen. Und das sieht man auch am Ende, denn der beste Film entsteht wenn alle mit anpacken. Der Zuschauer im Kinosaal würde dann am liebsten selbst in solch einem Viertel wohnen, mit dieser Menge an filmbegeisterten Leuten jedes Alters.

Aber so was bleibt wohl ein Traumelement Gondrys, der immer Welten zeigt in denen man selbst gerne leben würde. Nun aber bitte noch mal kurz zurückspulen zum eigentlichen Film. Im Vorfeld wurde eifrig über die Hauptdarsteller diskutiert – fälschlicherweise. Denn beide Hauptdarsteller machen ihre Sache perfekt, Jack Black als paranoider Verschwörungsfanatiker (so durchgedreht wie immer) und Mos Def als dessen bester Freund. Um die Liebe zum Film eifrig zu zelebrieren verzichtet Gondry sogar auf eine Filmromanze, trotz weiblichen Einsatzes und einiger Anspielungen, die nie aufgesetzt oder unecht wirken. Highlight für jeden Filmfreund sind dann die zahlreichen geschwedeten Versionen bekannter Filme wie Rush Hour 2, Ghostbusters, Boyz in the Hood (Pizza-Blutlache), Boogie Nights sowie zahlreicher Klassiker. Besucht unbedingt die offizielle Seite zum Film Link, auf der es die vollen Versionen dieser und weiterer Filme gibt. Sogar eine Version von Lord of the Rings habe ich dort gerade entdeckt – muss ich mir noch ansehen, der kommt im Film nämlich nicht vor. Am Besten natürlich erst nach dem Kinobesuch ansehen. Diese Versionen wurden allesamt unglaublich kreativ umgesetzt - sehr beeindruckend und vor allem lustig. Technisch ist der Film ebenfalls auf der Höhe. Die Kameraführung empfand ich als sehr gut, besonders den Flug über das Viertel direkt zu Beginn und musikalisch braucht sich der Film ebenfalls nicht verstecken. Durch die Story bedingt bekommt man sehr viel Blues, Swing etc. zu hören, was zu dem speziellen Charme dieses Viertels passt. Einem Viertel, in dem die Leute noch viel weniger konsumieren als anderswo, sondern die Dinge zu schätzen und zu genießen wissen.

An sein Meisterwerk Eternal Sunshine of the Spotless Mind kommt Gondry insgesamt nicht heran, aber es reicht locker für eine hervorragende Note, durch die sich Be Kind Rewind zumindest bei mir vor Science of Sleep schiebt. An alle Leser dieses Reviews – seht euch diesen Film nach Möglichkeit mit ein paar Freunden im Kino an, zelebriert selbst diese Liebe zum Film und regt euch ein anderes Mal über die Kinopreise auf. Danke.


9/10